Friesen eine altsteinzeitliche Renntierjägerstation, die er in die Zeit um 12000 v. Chr. legt. Rings um die Herdplatte aus Dolomit lagen zahlreiche kunstvoll aus Stein gefertigte Klingen und Schaber, Teile von Renntiergeweihen und aufgeschlagenen Markknochen einer Büffelart. Auf dünnen Quarzitplatten wurden die Speisen geröstet. Der erregendste unter den Funden an dieser Stelle war eine wundervoll gearbeitete Nähnadel aus Knochen, mit denen die Frauen jener frühen Zeit Ihre Fellkleidung und vielleicht schon gar selbstgewebte Stoffe genäht haben. Knochen der Beutetiere dieser eiszeitlichen Jäger und Fischer wurden und werden noch heute in dem Abraum der Stein- und Gipsbrüche am ganzen südwestlichen Harzrand gefunden. Außer Renntieren belebten Wildpferde, riesige Mammuts mit über drei Meter langen Stoßzähnen, wollhaarige Nashorne mit eineinviertel Meter langen Hörnern, Höhlenbären, Höhlenhyänen, Höhlenlöwen u. a. m. unsere Landschaft, die damals ein antarktisches Klima hatte, lag Norddeutschland doch noch unter einer mächtigen Gletscherdecke begraben. Im vergangenen Jahr wurden z. B. in dem Abraum der "Kutzhütte" bei Walkenried mehrere Stoßzähne eiszeitlicher Elefanten und der Unterkiefer eines riesigen Höhlenbären, des größten aller bislang bekannten, gefunden. Wohnplätze der seßhaften, schon Ackerbau und Viehzucht treibenden Jungsteinzeitmenschen, die um 4000 v. Chr. aus Süddeutschland kommend, Besitz von unserem Gebiet nehmen, finden wir besonders im westlichen Kreisgebiet. Werkzeuge jener friedliebenden Bevölkerung (Steinbeile, Hacken usw.) sind auch in unserer heimischen Flur gefunden. Um 2000 v. Chr. beginnt die Bronzezeit. Nun wird die Bronze, eine Legierung von Kupfer und Zinn, Gebrauchs- und Schmuckmetall. Aus diesem "Goldenen Zeitalter" (2000 bis 800 v. Chr.) - es soll eine Zeit ohne Kriege gewesen sein - sind uns im Rotenberge rechts und links vom Fastwege in seiner ganzen Ausdehnung von Wulften bis Pöhlde eine große Zahl von Hügelgräbern erhalten geblieben. Das bekannteste von ihnen ist der Hügel im Distrikt 26. Diese "Hühnenhügel", wie sie der Volksmund nennt, sind z. T. von erheblicher Größe. Hier setzten die Menschen dieser hochentwickelten Zeit die Asche ihrer Toten in geflochtenen Körben oder Urnen bei. Den Männern wurden prächtig gearbeitete Waffen, den Frauen wahrhaft künstlerischer Schmuck auf die letzte Reise mitgegeben. |
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