Duderstadt und Osterode. Diese Kreisgrenzen bilden auch heute noch etwa die Grenzen zwischen der oberdeutschen und der niederdeutschen Mundart. Die von den Sachsen unterworfenen Kelten und Cherusker sind wahrscheinlich größtenteils als Leute minderen Rechtes sitzen geblieben. Aus dieser altsächsischen Zeit wird auch die nicht mehr existierende Burg in Hattorf stammen. Sie lag dem "Petersberg" gegenüber auf einem nach allen Seiten abfallenden Hügel, der heute noch "die Burg" genannt wird. In alten Kirchenbüchern wird sie die "Pipesburg" genannt (Taufregister von 1589: "Andreas Bodekers Frau auf der Pipesburgk"). In diesem Wort steckt ein altsächsisches Wort, englisch: to peep- ausschauen, auslugen. Wir haben im Kreise Osterode, wie Wilhelm Lampe in Harriehausen feststellte, eine zweite Burg mit ähnlichem Namen, die "Pipinsburg" bei Katzenstein. Im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Franken und Sachsen wird der Raum zwischen Osterhagen und Gittelde - und damit auch Hattorf - in den Jahren 732 bis 745 n. Chr. von den Franken erobert, dem fränkischen Staat einverleibt und gewiß auch endgültig christianisiert.
 

Aus der Ortsnamenkunde wissen wir, daß die Entstehung der Dörfer mit der Endung torp = dorp = dorf in die älteste Zeit zu setzen ist. Sie bestanden schon zu Beginn unserer Zeitrechnung. Der Name "Hattorf", plattdeutsch "Hattorp", deutet mit seiner ersten Silbe auf einen Eigennamen hin. "torp" bedeutet soviel wie trop = Haufen. Hattorf ist also nicht die Siedlung eines einzelnen, sondern mehrerer Siedler zugleich. Die Überlieferung weiß, daß die Hattorfer Feldflur ursprünglich der Lebensraum von sieben Dörfern gewesen ist. Die Wüstungsforschung hat die Richtigkeit dieser Vermutung erwiesen. Wenn wir von der Höhe des Rotenbergs vor etwa 1000 Jahren einen Blick über unsere Fluren hätten tun können, dann sähen wir zwischen Hattorf und Wulften, dort, wo heute die Rödermühle steht, dieses kleines Dörfchen, vielleicht aus einem Dutzend Häusern bestehend. Es war Neddernrode, "das niedere Rode". Mitten in diesem winzigen Weiler aber befand sich schon eine dem hei-

9

[ Startseite ]

Impressum / Datenschutz