Entwicklung des Hattorfer Ortsbildes

In dem historischen Teil dieser Chronik wird das Grabendorf als ältester Ortsteil bezeichnet. Das letzte Haus links (der damalige Besitzer Bierwirth) hatte um das Jahr 1900 noch ein Strohdach. In dieser Gegend entstanden die ersten Häuser.
Dort ist auch der beste Boden vorhanden.

Die Grenzen des alten Ortsteiles waren um 1900 folgende:

Nach Westen hin bildete das jetzige Ohland bis zur unbebauten Schäferbergstraße den Dorfabschluß. Im Norden waren der Schnippel bis zur kleinen Verbindungsgasse zur Bachstraße und die Bachstraße bis zur nächsten Abzweigung rechts und links bebaut. Im Nordosten schloß der Mühlgraben bzw. die Ellernstraße das Dorfbild, der Dornbüh, die Steigestraße bis zum Rothen waren noch nicht bebaut. Im Osten rundete die Herzberger Landstraße und im Südosten die Steinstraße das Ortsbild ab. Die Rotenbergstraße bis zur Oderbrücke war nur teilweise bebaut. Gleich hinter der Lake lag bis 1918 noch ein öffentlicher Zimmerplatz, der dann bebaut wurde. Stockenbleekstraße und Oderstraße waren nicht bebaut, wenn auch hier und dort, wie auch in anderen hier genannten Teilen, einmal ein neues Haus gestanden haben sollte. Im Süden wurden neben dem jahrzehntelang als Kolonie bezeichneten Reihenhaus etwa zehn weitere Häuser errichtet.

Die Straßen- und Brückenverhältnisse waren nach unseren Begriffen schlecht. Ein Steg über die Sieber in der Nähe der Volksschule führte zum anderen Ortsteil. Diesen Steg hat auch Wilhelm Busch in einer Skizze bzw. Zeichnung festgehalten. In alter Zeit waren wenige Brücken vorhanden. Die Gespanne mußten durch das Wasser fahren. Aus diesem Grunde waren viele Pferde blind.

Die Straße vom Mitteldorf zum Rotenberg führte in einer Furt durch die Sieber und lag etwa 10 m östlich der jetzigen Bahnhofstraße und ging über die Steinstraße, Oderstraße in Richtung des Schwimmbades über die Oder, wo noch bis 1950 die alten Stümpfe der Brückenpfeiler zu sehen waren.

Bis zum ersten Weltkrieg war die Rotenbergstraße rechts bis etwa zur Oderbrücke bebaut und einige Häuser linksseitig. Wie nach jedem Kriege, so setzte auch damals das Bauen am Rande des Ortes ein. So entstanden viele Wohnhäuser im Ohland, Dornbüh, an der Rotenbergstraße und Oderstraße und auf dem Klusanger. Nach 1945 begann infolge des Flüchtlingzustromes und der sich daraus ergebenden Wohnungsnot wie überall, ein großes Bauen. Die erste Hilfe wurde von einem gewissen Fräulein Luise Wemheuer, 72 Jahre alt, der Gemeinde zuteil. Sie verkaufte der Gemeinde auf anraten eines Flüchtlings namens Peschke, der bei ihr wohnte, 25 Morgen Land.

Auf dem Grundstück dieser Luise Wemheuer wurden dann die Siedlungen in der Rosenstraße errichtet, und eine Baustelle von 5 ar kostete ganze 150,00 DM (das waren etwa 200 Stundenlöhne). Das übrige Land wurde zu Tauschzwecken benutzt. Daraus entstanden dann die Baustellen an der Wiesen- und Luisenstraße.

Als erste Siedlung wurde nach 1945 die "Siedlung" und die Rotenbergstraße von der Oderbrücke bis zur Wiesenstraße erbaut. Anschließend die Luisenstraße und die Rosenstraße. Später kam ein Siedlungsgebiet am Dornbüh hinzu.
 

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