Ernteergebnis: 6 - 12 Zentner pro Morgen. Letzteres war nur möglich bei vorheriger Brache und Hürdenlager. Kunstdünger kannte niemand. Chiledünger verwendete man erstmalig in den 90er Jahren. Ammoniak kam 1915 aus Merseburg. Die Ernteergebnisse im Kartoffelanbau waren bis zur Einführung des Kunstdüngers sehr mager. In schlechten Jahren fuhr man die Kartoffeln auf der Bockkarre nach Hause. Die Ernten waren bis ca. 40 Zentner pro Morgen. Im Dürrejahr 1893 wurden die ersten besseren Erträge im Kartoffelanbau erzielt (bis über 100 Zentner). Die Arbeitsmöglichkeiten waren sehr schlecht. Wer etwas verdienen wollte, mußte nach auswärts gehen. Die Hauptbeschäftigung der Leute vor 1860 war die Arbeit am Webstuhl. Fast jedes Haus hatte einen Webstuhl, mitunter auch zwei. Die Familie war mit Kind und Kegel dabei beschäftigt. Der Verdienst war jedoch gering. Der Lohn eines Knechtes (Landarbeiter) betrug 45 Taler im Jahr, außerdem bekam er Deputat, wie Leinwand, 1 Paar Schuhe und ein Stück Ackerland. Das Jahr 1893 war ein großes Dürrejahr, die Ernte fiel mager aus. In diesem Jahre wurde als Streu für das Vieh Heidekraut verwendet, welches im jetzigen Krücker gemäht wurde. Teile des heutigen Bruchberges waren noch Heide. Vor der Industriealisierung unseres Gebietes suchten die Männer Beschäftigung in den Städten der Umgebung. Auch in den Großstädten Hannover und des Ruhrgebietes fanden sie Erwerbsmöglichkeiten und manche auch ihre zweite Heimat. Um das Jahr 1910 gingen viele Mädchen in das Braunschweiger Gebiet zum Spargelstechen. Die Bestellung der Äcker, die früher nur mit Pferden betrieben wurde, erfuhr am Ende des 19. Jahrhunderts eine Umstellung. Wegen der besseren Rentabilität wurden Kühe als Zugtiere verwandt. Als "Bespannte" galt der Pferdebesitzer, der auch, soweit er holzberechtigt war, sein Holz im sogenannten Pöhlder Holz bekam. Der sogenannte Handkötner trat seit der Einführung der Kuhgespanne mehr in den Hintergrund. Der kleine Mann wurde unabhängiger. Die Arbeitsleistung zwischen Ackermann und Handkötner bestand auf Gegenseitigkeit, und am Ende des Jahres wurde gewissenhaft abgerechnet, wobei es oft zu einer Besitzverkleinerung der Ärmsten gekommen sein soll. Einige Bauern erhoben ein sogenanntes Aufgeld, d.h. wenn ein Handkötner oder Ackermann bei der Abrechnung auszahlen mußte, so mußte er die doppelte Summe bezahlen. Bezahlte er nicht ab, kam im nächsten Jahr, falls er wieder auszahlen mußte, die doppelte Summe auf die des Vorjahres drauf. Es gab sogar Klagen in diesem Sinne vor Gericht. Es gab damals fast keine Verbindungen per Achse. Die Anmarschwege mußten fast ausschließlich zu Fuß zurückgelegt werden. Die Arbeitszeit betrug 12 bis 13 Stunden. Es gab damals nur Tagelohn, keinen Stundenlohn. Bessere Arbeitsmöglichkeiten traten ein durch die Beschäftigung bei der Eisenbahn, d.h. bei der Königlich-Preußischen Eisenbahnverwaltung. In den Augen dieser Mitbewohner war es eine beneidenswerte Stellung. Diese Männer wurden Monatsmänner genannt. Verschiedene Arbeitnehmer gingen jede Woche zu Fuß nach Clausthal und zurück. Eseltreiber im Orte In Osterode wurde im 18. Jahrhundert ein Kornhaus gebaut, das zur Aufspeicherung von Korn für die Harzer Bergleute in Betrieb genommen wurde. |