einzelnen Verpflichtungen von allen Hattorfer Beteiligten abgelöst, d.h. es wurden Darlehen aufgenommen, die in Jahrzehnten getilgt und verzinst werden mußten. In § 4 dieses Rezesses heißt es: "Abgelöst wird der vorbeschriebene Zehnte durch ein vergleichsweise behandeltes von den zehntpflichtigen zu zahlendes Kapital von 47.000 Taler Curant. Siebenundvierzigtausend Taler Curant wogegen die Zehntherrschaft dem Zehntpflichtigen überträgt." 1848 war die Ablösung vollzogen. 401 Personen hatten sich laut Protokoll daran beteiligt, es gab damals wie heute verschiedene Arten von Abgaben und Steuern, die an Kirchen, Domänen, Fürsten und Grafen für Lehnsgüter usw. zu zahlen waren. Es gab Zehntverpflichtete und Zehntberechtigte sowohl im Staats- wie im Privatbesitz. Der große Fruchtzehnte z.B. sah so aus: jede zehnte Stiege Roggen (etwa 15 Bund) wurden vom Zehntberechtigten vor dem Einfahren des Roggens durch den Zehntverpflichteten (dem eigentlichen Besitzer) abgefahren. Auch bei schlechtem Wetter, wo der Regen oft verdarb, mußte dieses eingehalten werden. Das Einfahren des Zehnten geschah auch wie verzeichnet durch die zu Hand- und Spanndiensten verpflichteten Bauern. Dieser Zehnte wurde in den sogenannten Zehntscheunen gelagert. Ob auch das Dreschen der Früchte mit dem Dreschflegel durch Handdienste verrichtet werden mußte, darüber ist nichts verzeichnet, es war ein weiter Weg von der Sichel über die Sense und den Dreschflegel zum Mähdrescher. - Es ist bekannt, daß die Bauern darüber hinaus, die den Ämtern und Domänen verpflichtet waren, Spanndienste zu leisten hatten, die oft über das erträgliche Maß hinaus gingen. Viele Klagen, daß die Bauern kaum Zeit für die Bestellung ihrer eigenen Äcker hatten, liegen vor. Da die Taler und Groschen knapp waren, bekamen die Tagelöhner und Bediensteten ihren Lohn meist in Natura. Sogar Brathühner sowie Bier und Handschuhe, bezahlt vom Fiskus, sind verzeichnet. Auch Almosen, die das Amt Herzberg 1854 für Arme gab, wurden z.B. in 1/2 Scheffel Roggen gegeben, die von der Domänenverwaltung abgeholt werden konnten. Zur damaligen Zeit gab es noch Feldhüter, die etwaige Diebstähle verhüten sollten. Wirtschaftliche Entwicklung Hattorf war am Ende des 18. Jahrhunderts eine Gemeinde, die von reiner Landwirtschaft lebte. Wohl gab es in früheren Zeiten viele handwerkliche Betriebe, insbesondere die Leineweber mit ihren Flachsbau waren im Orte vertreten. Die landwirtschaftlichen Edelprodukte wurden meist mit der Kiepe nach Osterode zum Markt getragen, und die Erzeuger freuten sich, wenn sie für Ihre Produkte einige Taler in die Hand bekamen. Vor dem Jahre 1900 hatte Herr Grupe auf dem Gelände der jetzigen Stuhlfabrik eine Zementfabrik errichtet. Herr Grupe betrieb auch einen Kiesschacht, dessen Geleise bis in die Oder am heutigen Fußballplatz vorbeiführten. Dieser Kies wurde zu den damals allerorts nötigen Bahnbauten verwendet. Aus dieser Fabrik entstand die heutige modern eingerichtete Stuhlfabrik, die von Herrn Otto Escher 1920 in der ehemaligen Zementfabrik eingerichtet wurde. Als Dank für die Gründung des Betriebes wurde die Otto-Escher-Straße nach ihm benannt. |