Spitzenerträge ergaben bei Roggen 24, Hafer 20, Weizen 25, Gerste 25 Zentner.

In den Jahren von 1897 ging oft das Gespräch im Ort herum, es müßte eine Molkerei erbaut werden, war doch der Absatz der Butter auf den Märkten in Herzberg und Osterode immer schwieriger. Allein die Zubereitung erforderte nach dem damaligen Arbeitsnettolohn viel Zeit und war hygienisch eher alles andere als einwandfrei. Die Milch wurde wie in uralten Zeiten noch teilweise in irdenen Näpfen auf ein Börd in einem warmen Zimmer aufgestellt, der Rahm, der nach oben stieg, abgeschöpft und dann in einem Butterfaß zu Butter verrührt. Übrig blieb die sogenannte Buttermilch. Aus der entrahmten Milch wurde der sogenannte Schmierkäse (Quarkkäse) zubereitet. Größere Betriebe hatten schon eine Zentrifuge. Auch lieferte ein Bauer namens Hermann Wemheuer seine Milch damals schon nach Katlenburg zur Molkerei. Die Erzeugnisse der Milchhauswirtschaft wurden dann oft durch den Krücker zum Osteroder Wochenmarkt getragen. Dort passierte einmal folgendes: "Fruh, wat kost dä Käse?" die Bauersfrau antwortete: "Is ja kein Käse, is ja Bottele!" Das lag daran, daß die Butter so weiß wie Käse aussah, was im Geschmack wohl kaum einen Unterschied bedeutete.

Der Bürgermeister Dehke, der ein gutes Gehör für alles Fortschrittliche hatte, rief daher 1897 den Wanderlehrer (sprich: Fachmann in dieser Branche) Fricke aus Hannover nach Hattorf, der einen Vortrag über die neue Milchwirtschaft hielt. Der Erfolg blieb nicht aus. Noch am selben Abend taten sich 50 Interessenten zusammen und gaben ihre Unterschrift für den Bau einer Molkerei auf genossenschaftlicher Grundlage.

Wie rasch damals gehandelt wurde, ersieht man daraus, das schon im Oktober 1898 die Verarbeitung der Milch erfolgte. Das ganze Projekt wurde in einem Jahr durchgezogen.

Als nach 1933 ein Gesetz für die Zentralisierung der Milchwirtschaft kam, wurden alle kleineren Molkereien geschlossen (Elbingerode, Hörden, Wulften usw.). Damals kamen die Orte Elbingerode, Wulften, Bilshausen, Bodensee und Krebeck zur Molkerei Hattorf. Sie galt in der Folge, um 1950, als eine der modernsten Molkereien in Niedersachsen. Fließbänder und moderne Maschinen, die die Verarbeitung mit automatischer Abfüllvorrichtung usw. besorgen, kamen hier zum Einsatz. Die Kapazität beträgt zur Zeit 400 kg Butter pro Stunde. Die Belieferung mit Trinkmilch und Sahne erfolgte von hier aus bis Braunlage. Insbesondere wird in der Saison bis zu 450 l Sahne in die Harzkurorte geliefert und per LKW dorthin geschafft. Aus letzterem Grunde erfolgte insbesondere die frühzeitige Ausmerzung alles Tbc.-Kranken Rindviehbestandes, auch der Brongelose usw. Gradmesser für die Qualität und Bezahlung der Milch sind in erster Linie die darin enthaltenen Fettprozente. Die Milchkontrolle übt ein hierzu eigens angestellter Fachmann aus, der der Landwirtschaftskammer untersteht und von der Molkerei selbst unabhängig ist. Er überwacht die Keimfreiheit der Milch, etwa auftretende Seuchen im Rindviehbestand und alle Vorkommnisse in der Milchwirtschaft. 63 Hattorfer Betriebe gehören dem Verband der freiwilligen Milchwirtschaftskontrolle an. Zur Zeit werden in Hattorf ca. 2.128.632 kg Milch in einem Monat erzeugt.

Insgesamt werden von den 6 Gemeinden 6.586.264 kg Milch angeliefert. Die höchste Milchleistung einer Kuh betrug 6.121 Kilo mit 4 % Fett, Besitzer H. Schirmer, Hattorf 249.

Der Gesamtumsatz betrug 1964  2.842.451,85 DM. Bei allen 6 Gemeinden betrug die Milcherzeugung pro Kuh im Jahr im Durchschnitt 4.514 Kilo mit 3.97 % Fett.
 

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