Es folgten dann die weiteren Kriege gegen Norwegen und Griechenland, worüber noch dort kämpfende Soldaten berichten werden. Als der Krieg mit Rußland begann, lag über allen eine gewisse Ahnung des Kommenden. Bei der Bekanntgabe des Einmarsches unserer Soldaten in Rußland konnte man das Erschrecken über diese Nachricht auf allen Gesichtern lesen. Wieder ging es in einem Siegeslauf weit in das russische Land hinein, und unsere Armee kam 1942 in Stalingrad an. In Stalingrad ging die 6. Deutsche Armee mit rund 300.000 Mann zugrunde. Auch waren hier einige Hattorfer mit dabei, die auch in dieser Schrift noch Bericht darüber geben. Nach der Niederlage von Stalingrad ging es an allen Fronten rückwärts. Rommel in Afrika mußte sein Wüstengebiet räumen, die Italiener ließen uns im Stich. Und in Frankreich landete der Amerikaner mit einem ungeheuren Material- und Menscheneinsatz. Nun ging es auf allen Kriegsschauplätzen rückwärts. In Rußland, in Frankreich und Afrika. Siehe Berichte.
Hattorfer als Soldaten und Kriegsgefangene in fremden Ländern
Ich war in Moskau im Kreml. Einer der wenigen glücklichen die es im ersten Weltkrieg als Gefangene in Rußland gut gehabt haben, ist ohne Zweifel Ernst Klapproth, Steinstraße. "1914 zum Wehrdienst einberufen, kam ich zunächst nach Hannover zum 10. Armeekorps. Im Frühjahr 1915 ging es über die Garnison Osnabrück und Munsterlager in den Stellungskrieg nach Frankreich, von dort nach einem größeren Manöver nach Wolynien in Rußland, dort waren die Fronten noch beweglich. Am 28. Juli 1916 geriet ich bei einer russischen Offensive mit 15 Mann als Rest unserer Einheit in Gefangenschaft. Entgegen meinen Erwartungen benahmen sich die Russen gut. Ein Offizier gab uns Befehl, wie wir uns verhalten sollten. In Chitomir wurden wir in einen Güterwagen geladen und bis Kiew in ein Barackenlager gebracht. Alle Kranken kamen in Behandlung und später nach Moskau in ein Lager. Die schwedische Schwester Elsa Brandström (genannt der sibirische Engel) besuchte uns und jeder bekam 3 Rubel. Auf einem Marsch unterwegs zu einem anderen Lager trafen wir deutsche Siedler, die uns mit allen möglichen Sachen Hilfe leisteten. Ein in meiner Marschgruppe befindlicher Türke wurde in diesem Lager von seinen schon dort untergebrachten Landsleuten laut begrüßt. Auch viele Österreicher waren dort untergebracht. Es gab dort an "Kleinvieh" viele Läuse und Flöhe. Das Essen wurde in einem großen Kübel für je 10 Mann geliefert. Die Hauptmahlzeiten bestanden sehr oft aus Fischsuppe. 1917 war die russische Revolution. Die Kämpfe zwischen Weiß und Rot habe ich in Moskau selbst gesehen. Wir wurden alle frei. Kino, Theater und Tanz konnten wir besuchen und die russischen Mädchen waren wie die in Deutschland zu uns. Wir streikten auch und bekamen sogar alle ohne Unterschied den gleichen Lohn wie die Russen. |