die Ablösung mit der Schlinge (Lasso) nachts zu fangen. Mit 3 Mann legten wir uns auf den Grabenrand. Als sie kamen, warfen wir zu und zogen an. Es klappte alles. Wir nahmen beide Franzosen gefangen. Sie hatten die gleiche Regimentsnummer wie wir.

Nach verlustreichen Kämpfen an dieser Front kam ich 1918 im Juli mit der ganzen Kompanie in Gefangenschaft. Ich war verschüttet, ein Schwarzer buddelte mich aus.

Seltsames Wiedersehen: Später bauten wir eine Eisenbahnbrücke. Es war nach Kriegsende. Dort kamen französische Soldaten, die uns bei der Arbeit zusahen. Ich sah einen wieder mit der gleichen Regimentsnummer, wie wir sie hatten und siehe da, er war gerade der Franzose, den ich mit der Schlinge bei Laong gefangen hatte. Er schimpfte zwar, war aber sonst friedlich. Mit 2 Kameraden flüchteten wir eines Nachts aus der Gefangenschaft und kamen bis Maastrich an der holländischen Grenze. Dort fing uns ein Förster, der das ganze Dorf alarmiert hatte, wieder ein mit dem Erfolg, daß es dafür 30 Tage strengen Bau gab. Mit Handschellen gefesselt ging es bei Laong in die Strafkompanie. Die Kriegsgefangenen in Frankreich hatten froschrgüne Uniformen mit einem weißen PG angemalt. Am 14.2.1920, 1½ Jahre nach dem Waffenstillstand, kam ich wieder zu Hause an.

Im zweiten Weltkrieg - 1939 bis 1945 - wurde ich am ersten Tage, am 20.8.1939, eingezogen, 1937 hatte ich schon einmal eine militärische Übung mitgemacht. Aus den Kasernen von Harsum und Fallingbostel ging es im April 1940 nach Norwegen. In Alberg wurden wir verladen. Mit 3 Transporten ging es durch das Skagerak. Einer von unseren Transporten wurde von einem feindlichen U-Boot versenkt. Nur wenige kamen mit dem Leben davon. Mit den beiden anderen gingen wir auf Fahrt und landeten in Oslo, wo vor wenigen Tagen das Kriegsschiff "Blücher" versenkt worden war. Ein großer Ölfleck gab die letzte Kunde. In einem Marsch ging es von Oslo über Drontheim bis Kirchenes. Dort wurde ich verwundet, kam in die Rote-Kreuz-Klinik. In Drontheim traf ich eine Frau aus Osterode, die dort schon 25 Jahre wohnte. Sie hat mich dann öfter im Lazarett besucht. Ich vermittelte Briefe zu ihren Verwandten, Gasthof Bergemar am Rollberg in Osterode. In Norwegen gab es auch Partisanen. Nach meiner Genesung kam ich wieder nach Deutschland zu den Landesschützen. Von Halberstadt ging es in den südrussischen Raum. Ich kam gerade noch rechtzeitig, um den Rückzug über Belgerod - Poltawa, Jnepropetrosk bis Schitomir mitzumachen. Hier herrschte noch rege Partisanentätigkeit. An Malaria erkrankt, kam ich in Lemberg ins Lazarett. Dort traf ich die Hattorfer Krankenschwester Böttcher, wohnhaft am Mühlgraben 2. Später kam ich nach Kulmbach - Hildesheim und wurde halbgenesen wieder k.v. geschrieben.

Nach Riga kommend ging es im Rückzug über Tauroggen wieder nach dem Westen, wo ich in Eupen-Malmedy einsetzt wurde. Am gleichen Tage geriet ich in amerikanische Gefangenschaft, flüchtete am Abend mit 19 Mann. In Aachen angekommen, sollten wir wieder zur Front. Wir kamen aber über Münster nach Brilon-Stadt. Im letzten Rest des großen Ruhrkessels geriet ich am 10.4.1945 in amerikanische Gefangenschaft und kam nach Namyr. Schwarze Soldaten zogen mich aus. Ich hatte nur einen Stiefel, Hose und Pullover an. Auf offenen Wagen ging es durch Belgien. Dort wurden wir von Zivilisten beschossen, mit Steinen beworfen und hatten viele Tote und Verwundete.
 

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