In diesen Kämpfen, insbesondere bei dem Wiederaufbrechen des Kessels, schossen unsere Truppen an einem Tage 111 Panzer ab. So ging es in wechselvollen Kämpfen hin und her, wobei Stalingrad völlig zerstört wurde. Die Ruinen-Kämpfe erforderten Nerven und hundertprozentige Aufmerksamkeit wenn man hier am Leben bleiben wollte. Stalingrad ist etwa 60 km lang und etwa 2 km breit. Es liegt am südlichen Ufer der Wolga in einer flachen Mulde, die ständig von nicht abziehenden Qualm belagert war. Das nördliche Ufer liegt mehr an einem Hang, so daß der Iwan von dort die Stadt übersehen konnte. Am 24. September wurde ich verwundet. Mit nur wenigen Kameraden waren wir der Rest unserer Kompanie. Als ich mit 2 russischen Gefangenen, die nach ihrer Gefangennahme bei uns blieben, am Bahndamm bei unserer Küche zum Kaffeeholen angekommen war, erfolgte ein Feuerüberfall, wobei ich einen Armschuß bekam. Auch einer der Russen wurde tödlich getroffen. Nach meiner Verwundung war mein einziges Bestreben, so bald als möglich fort von hier. Mit einigen verwundeten Kameraden ging es zurück durch die Schlucht über den Leninplatz, am Tartarengraben vorbei bis Gumrich, unserer Ausgangsstellung vor dem Angriff auf Stalingrad. Von der Verpflegungsstation aus kamen wir über die Rollbahn 300 Kilometer zurück zur Sammelstelle. Durch diese Verwundung und den raschen Rückmarsch, der in Tagesmärschen und per Anhalter erfolgte, blieb mir das Leid von Stalingrad zu erleben und vielleicht nicht zu überleben, erspart. Später kam ich in Frankreich in amerikanische Gefangenschaft und später wieder heil nach Hause."

Soldat in China

Zur Zeit der Besetzung eines Teiles von China - es handelte sich um den deutschen Stützpunkt Tsingtau - war auch ein Hattorfer, Karl Harenberg, dort als Soldat. Harenberg berichtet aus dieser Zeit:

1899 wurde ich als Rekrut zum Deutschen Heer eingezogen. Nach kurzer Ausbildung kam ich nach China. Wir wurden am 4.9.1900 in Bremerhaven verladen und kamen nach 42-tägiger Fahrt in Changhai an. Dort fuhr unser Schiff mit einem japanischen Schiff zusammen; der Schaden war jedoch gering. Von Changhai fuhren wir 2 Tage die Küste entlang und wurden mit Booten an Land gesetzt. In einer kleinen Stadt wurden wir in einem kleinen Tempel untergebracht. Wir hatten in China die Aufgabe, die deutschen Niederlassungen vor den Chinesen zu schützen.

Bei einer Streife wurden einmal 4 Chinesen erwischt, die beschuldigt wurden, unsere Telefonleitungen zerstört zu haben. Allen vieren wurde an einer Mauer mit dem Schwert der Kopf abgeschlagen. Mit der Bevölkerung kamen wir nicht in Berührung. Bei unseren kleineren Expeditionen war die Bevölkerung meist in die Berge geflüchtet, die Dörfer waren fast leer, nur Greise und Kinder waren zu finden. Der militärische Dienst war im allgemeinen zu ertragen. Als Nachteil empfanden wir, daß es dort keine Kartoffeln gab. Die Bevölkerung lebte hauptsächlich von Reis, der Frucht, die am meisten angebaut wurde. Fleisch gab es für uns genug. Überall auf den Straßen sah man die Armut, die meisten Menschen hatten abgetragene Kleidung, und viele Kinder gab es in diesem Land. Wir bekamen dort je Tag 1 RM Löhnung.
 

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