Des öfteren waren wir auch in Tsingtau, und auf der großen berühmten Chinesischen Mauer habe ich schon Wache gestanden. Alle Streifen wurden uns zu Pferd mit ausgesuchten Leuten durchgeführt, wobei die Chinesen unseren Kompaniechef als ersten und einzigen Soldaten vom Pferd herunterschossen. Sonst hatten wir keine Verluste.

Am 4. September 1901 landeten wir wieder in Bremerhaven und wurden mit Musik und vielem Trubel dort empfangen.

In Afrika

Auch im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika war 1914 - 1918 ein Hattorfer, August Wilke, Ellernstraße, als Soldat. August Wilke schreibt:

"Die Wanderlust trieb mich hinaus in die Fremde, auch nach Gelsenkirchen, von dort aus wurde ich 1912 bei der Musterung zum I. R. 67 Metz einberufen. Nach einer Kompaniebesichtigung dortselbst wurde ich zur Ausbildung als Servier-Ordonanz in das Offiziers-Casino befohlen. Dort waren einige Offiziere, die am Eingeborenenaufstand von 1904 - 07 teilgenommen hatten und davon oft in meiner Gegenwart sprachen. Nun packte mich wieder die Wanderlust, und als im Regiment, wie jedes Jahr, wieder die Anfrage kam, wer nach Deutsch-Südwestafrika will, meldete ich sofort. Von allen 48 Kameraden, die sich gemeldet hatten, hatte ich mit noch einem das Glück, für tropenfähig befunden zu werden. September 1913 kamen wir nach Cuxhaven. Dort wurden wir von Tropenärzten noch einmal gründlich untersucht, aber von 4000 Mann waren wir ca. 400, die für tauglich erklärt wurden. Jetzt wurde ich eingekleidet (Tropenuniform) und der ersten Transport-Komp. zugeteilt. Ende September trat ich die Reise nach Afrika an mit dem Truppentransportdampfer "Adolf Woermann", sie dauerte 23 Tage. Unterwegs wurde der Hafen Los Palmas auf Tenneriffa angelaufen. Wir wurden ausgeführt und konnten die Stadt besichtigen, die mir sehr gut gefiel. Während der Reise wurden viele seekrank, ich aber nicht! Kurz vor unserer Ankunft in Swakopmund wurden wir den einzelnen Truppenteilen zugeteilt. Ich kam zum Stabe des Feldvermessungstrupps in Windhuk mit noch 11 Kameraden. Dieser F.V.M.-Trupp hatte 6 Abteilungen, die im Schutzgebiet die Vermessungen machten. Zu diesem Zweck mußte ich als Infantrist erst mal reiten lernen. Das dortige Klima erlaubte keinen anstrengenden Dienst, mittags von 11 - 16 Uhr war Ruhepause, die anderen Stunden wurden mit Reiten, Schießen und Arbeitsdienst ausgefüllt. Der Stab versorgte die Abteilungen mit Reit- und Zugtieren und Material. Wir hatten 50 Reitpferde, 250 Maultiere (meist argentinische) und 200 Ochsen, die alle mußten täglich versorgt werden. Am 1. Mai 1914, beim 25-jährigen Jubiläum der Schutztruppe, stellte ich mit Freuden fest, daß aus der nächsten Umgebung von Hattorf noch 2 Kameraden da waren, Hermann Böker aus Hörden und August Wassmann aus Wulften.

Nun etwas über die dort lebenden Negerstämme: Im Süden des Landes waren die Hottentotten, in der Mitte die Bastarde und Kaffern und im Norden Ovambas, Buschneger und Hereros. Davon sind Hereros und Ovambas eine große Menschenrasse, während Kaffern, Hottentotten und Buschneger ziemlich klein waren. Die Eingeborenen, soweit sie nicht bei der Truppe, auf den Farmen und in der Privatindustrie be-
 

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