Am 24.11. kamen wir wieder in Tripolis an. Von dort ging es per Flugzeug nach Tunis, ein grünes Land. Hier gab es statt Lire Franc als Zahlungsmittel. In Tunis legten jetzt die meisten Versorgungsschiffe an, und der Engländer bombardierte den Hafen. Am 30. Januar 1943 hatten wir bei einem Bombenangriff 40 Tote. Ich wurde hier verwundet, kam mit der Fähre auf ein Lazarettschiff und landete 3 Tage später in Neapel. Von dort kam ich im Lazarettzug über den Brenner über Innsbruck nach Lochau am Bodensee. Nach meiner Genesung kam ich wieder nach Sizilien. Dort war jetzt schon ein heißer Boden: Bomben, Bomben jeden Tag. Hier erkrankte ich an Ruhr und Malaria und kam in Napoline ins Lazarett. Es ist noch in Bezug auf Afrika zu erwähnen, daß in Tobruk ein Hattorfer namens Otto Harenberg gefallen ist, wie ich später erfuhr. Als ich dort war, war die Stadt schon zerstört. Um viele Städte in Afrika war oft ein Gürtel von Buden und Blechhütten, in denen die arme Bevölkerung hauste. Die Frauen gingen nur teilweise verschleiert. Einmal sah ich einen Ehemann hoch zu Roß, während seine 3 Frauen nebenher liefen. Kameltreiber mit Holztransporten sah man hier öfter. Der Esel ist hier zu Hause. Die vielen Sandflöhe und eine sehr zähe Art von Läusen sind mir noch gut in Erinnerung. Interessant waren die Wasserpumpen, die mit einem Büffel betrieben wurden. Der Büffel ging eine Pritsche entlang, die langsam niedergehend einen Wassersack aus Leder aus einem Brunnen hochzog, der sich dann entleerte. Die Deutschen hatten schon riesige Rohre herangeschafft, um das Wasser durch Pumpen aus der Tiefe heraufzuholen. Am 28.4.1945 wurde ich in Bucto an der Adria von Engländern gefangengenommen (natürlich ohne Wertsachen). Später ging es dann zum 6. und letzten Male über den Brenner wieder nach Deutschland. Im September 1945 wurde ich entlassen."
In Amerika - am Mississippi - Auch Wilhelm Lohrengel, Bürgermeister von 1960 - 63 in Hattorf, war Soldat: "Ich diente von 1941 bis 1944 bei der Kriegsmarine /seemännische Laufbahn), über meine Dienstzeit möchte ich nichts schreiben, auch nicht über Erlebnisse in der Gefangenschaft, es könnte ein ganzes Buch werden. Am 26.6.1944 abend 11 Uhr geriet ich in amerikanische Gefangenschaft. Gefangenschaft ist ein hartes Los, daß nur der ermessen kann, der es erlebt hat. Wenn man die Hände hebt und in mehrere Läufe blickt, ist man seinem Gegner wehrlos ausgeliefert. Zum Glück standen wir Menschen gegenüber. Gleich nach der Gefangennahme wurde ich zu einem Sammelplatz an die Küste von St. Meringlies Normandie, dem Haupt- und Landeplatz der Invasionstruppe, transportiert. Am anderen Morgen öffneten sich bei Ebbe die bei Flut angefahrenen Landungsboote, und was dort herausgerollt kam, an Menschen und Material, ließ uns erkennen, daß der Krieg entschieden war. In diese Landungsboote wurden wir bei einsetzender Flut, bis unter die Arme, durchs Wasser getrieben und ab gings nach England. Der Kriegslärm schwand somit aus unseren Ohren. Nach kurzem Aufenthalt in Portland kamen wir nach Manchester. Erst dort wurden wir |