dann gründlich bis auf die Haut gefilzt, nach dem Motto: Schmeiß alles weg, bekommst alles neu - und was wir nicht zu glauben wagten, trat ein. Wir wurden vollkommen neu eingekleidet! Zwei Kakiuniformen mit PW, 2 x Unterwäsche, 2 Paar Schuhe und Strümpfe, dazu Rauchwaren, Seife, Rasierzeug, Handtücher und Schokolade. Am 5.7. ging es dann auf große Fahrt mit der Washington, 26.000 to, nach den USA. Die Behandlung und Verpflegung übertraf ebenfalls unsere Erwartungen. Am 12.7. in Boston ausgeschifft wurden wir nach Waffengattungen getrennt. Wir von der Marine fuhren mit 500 Mann 3 Tage und Nächte gen Süden in den Staat Mississippi, natürlich in D-Zugwagen mit Liegesitzen. Dort kamen wir dann in ein großes Lager Coery Mc Cain. Zu diesem Haupt- und Nebenlager gehörten 32000 Mann.

Hier war von ehemaligen deutschen Afrikakämpfern alles vorbereitet, weiß überzogene Betten, heißes Badewasser - und ein gedeckter Tisch wartete auf uns. Zuerst arbeitete ich in einer Wäscherei, dann in der Landwirtschaft, eine sehr interessante Tätigkeit. In der Baumwollernte machten wir Akkord, - es war gut. Im Juni 1944 wog ich 175 Pfd. - Im Januar 1945 = 206 Pfd. Hart war die Trennung von zu Hause, die Unfreiheit und die Hitze. Außer der Regenzeit von März bis Januar gab es Temperaturen von 52 Grad C, dazu die Insekten. Die ärztliche Betreuung war gut, von 32 000 Mann starben in 2 Jahren 6 Mann. Diese wurden mit militärischen Ehrensalven begraben. 200 Kameraden in deutscher Uniform durften teilnehmen. Zuteilung und Verpflegung unter eigener Kontrolle waren gut bis zur Kapitulation. Dann trat ein Umschwung ein,  hervorgerufen durch Hetzfilme, Schilderung nazistischer Verbrechen, Konzentrationslager usw. Es dauerte Monate bis das alte gute Verhältnis wieder hergestellt war. Im Februar 1946 sollte ich entlassen werden, es ging laufend nach Norden. Am 14.2.1946 verließen wir den Hafen von New York. Zu unserer Enttäuschung landeten wir im Hafen von Le Havre. In Güterwagen ging es in die Vogesen. Von französischen Ärzten untersucht, wurden Arbeitskommandos zusammengestellt. Ich wurde arbeitsunfähig geschrieben, sollte aber trotzdem bleiben. Zum Glück hatte die deutsche Lagerleitung einen Armamputierten mit verschoben und kam der Schwindel ans Tageslicht. Ich wurde mit entlassen und kam am 3.3.1946 wieder in Hattorf an."

In Nowosibirsk

Kurt Baum, geb. 22. Juni 1926 in Jakobskirch, Kreis Glogau, gibt Bericht über seine Soldatenzeit:

Ich wurde im Juli 1943 mit 17 Jahren zum Arbeitsdienst und im Oktober 1943 zur Wehrmacht einberufen. Nach 3 Monaten Ausbildung in Arras bei Lille in Frankreich kamen wir an die Ostfront. In Galizien bei Tarnopol erhielt ich die erste Feuertaufe. Im Sommer 1944 wurde unsere Einheit (349.I.D.) bei den großen Kesselschlachten um Lemberg völlig aufgerieben. Ich kam mit einem der letzten Lazarettzüge als Verwundeter nach Prag ins Lazarett. Nach sechswöchiger Behandlung wurde ich erneut an der Ostfront bei Tauroggen in Litauen eingesetzt. Nach kurzem Stellungskrieg begann der Rückzug. Am 17. April 1945 wurde ich bei Fischhausen
 

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