in Hattorf. Durch Lautsprecher wurde es unseren Soldaten an der Front von drüben mitgeteilt."

Hildesheim brennt !

Der Ortsbrandmeister H. Wemheuer berichtet über den Einsatz der hiesigen Wehr bei diesem Brande:

"Von Hattorf aus sahen wir die ungeheure Rauchwolke, dort wo Hildesheim lag, am Himmel. Gegen Abend wurde die Hattorfer Wehr alarmiert. Der Kreisbrandmeister hatte angeordnet, daß für 2 Tage Proviant mitzunehmen sei. Wir waren dazu bestimmt, die in Hildesheim befindlichen Feuerwehren abzulösen. Wir fuhren zur Sammelstelle. Die Gruppe bestand aus einem Löschzug und Anhänger, einer SL 800 Pumpe, einem Führer und 8 Mann. In Osterode trafen sich die anderen 8 Gruppen aus dem Kreis.

Die Fahrt ging über Seesen nach Hildesheim. Von Seesen konnte man Hildesheim, trotzdem es Mitternacht war, an den unzähligen Bränden erkennen, liegen sehen. Die aus dem Kreis Osterode gekommenen Wehren mußten eine 1000 m lange Schlauchleitung legen; dazwischen alle 200 m eine Motorpumpe. Das Wasser mußte aus der Innerste mit erheblicher Steigung in einen Feuerlöschteich gepumpt werden. Dieser am Südbahnhof gelegene Feuerlöschteich war am Nachmittag fast leergepumpt worden. In Hildesheim bot sich ein schauerlicher Anblick. Die Stadtmitte war ein einziger ausgebrannter Steinschutthaufen.

Nach 1½ Tagen Arbeit konnten wir wieder abrücken, mit dem Wunsch und Gedanken, das uns der Himmel vor weiteren solchen schrecklichen Erlebnissen bewahren möge".

Zu dem Brand in Hildesheim ist zu sagen, kurz nach der Bombardierung sah ich von Hattorf aus einen großen weißen formvollendeten Rauchpilz mit langem Stiel am Himmel stehen. Die Stadt soll in wenigen Minuten an allen Enden gebrannt haben.

Gegen Ende des Krieges setzte die stärkere Bombardierung unserer deutschen Städte ein. Zuerst flogen die Amerikaner in kleinen Verbänden des Nachts. Später flogen sie in großen Formationen mit ihren silberglänzenden Flugzeugen unbehindert in der Luft herum. Zu dieser Zeit war ich bei der DAG in Herzberg als Luftschutzbeobachter bei Luftschutzgefahr. Ich sehe heute noch die Riesengeschwader, die, ohne abzureißen, meist von Westen nach Osten flogen. Ich zählte hunderte, ja tausende an einem Tag. Im Licht der Sonne konnte man sie auf viele Kilometer in der Luft erkennen.

Dort, wo sie ihre Bomben abwerfen wollten, setzten sie am Tage weiße Nebelhauben und des Nachts riesige Lichterbäume an den Himmel. Wo diese am Himmel standen, gab es immer Bombenabwürfe. Die Stadt Herzberg wurde einmal von einem Flieger bombardiert und einige Häuser in der Langenstraße wurden zerstört.

Die Bombardierung von Kassel erfolgte des Nachts unter einer höheren Wolkendecke, so daß unter dieser Wolkendecke das ganze gespenstische Feuerwerk sichtbar wurde. Brennende Flugzeuge und Leuchtspurmunition schufen ein regelrechtes Feuerwerk von schauriger Schönheit, das man bewundert hätte, wenn es nicht um Menschenleben und Vernichtung
 

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