schweren Schuld, obwohl später ein Gericht sie nicht für erwiesen hielt. Die alte Brücke, die etwa 10 m oberhalb der Unglücksbrücke stand, wurde in derselben Nacht ebenfalls zerstört.

Man wird bei dem Neubau der Brücke, die 1902 in Angriff genommen wurde, aus den traurigen Vorgängen gelernt haben. Ein langes Leben indes war auch ihr nicht vergönnt. Beim Herannnahen der Amerikaner wurde sie im Mai 1945 gesprengt und kurze Zeit später durch eine starke Behelfsbrücke ersetzt, bis endlich im Jahr 1960 die jetzige schöne, allen modernen Verkehrserfordernissen entsprechende entstand.

Rund um die Entstehung des Hattorfer Wappens

Als am Ende des Jahres 1950 zur Tausendjahrfeier gerüstet wurde, wurde der Beschluß gefaßt, das neue Jahrtausend mit einem Ortswappen zu beginnen. Es wurden viele Erwägungen angestellt und ein Preisausschreiben für den besten Entwurf beschlossen. Der Erfolg war sehr mager, auch zwischen den Entwürfen der Schulkinder, die sich auch beteiligt hatten, war kein wirklich brauchbares Exemplar vorhanden. Wir mußten nun selbst auf die Suche, um zu einem Resultat (der Rat) zu kommen. So fuhren wir nach Kreiensen und Alfeld zu einem dort wohnenden Historiker namens Barmer, der für die ganze Umgebung schon viele Wappen entworfen hatte. Bei dem Durchblättern all dieser bunten Wappen stach uns ein Bild des roten Milans besonders in die Augen. Da wir schon festgehalten hatten, daß in unserem Wappen das örtliche Lebensbild sowie die Wirtschaftsstruktur verkörpert werden sollten, nahmen wir als Untergrund ein Industrierad (Zahnrad) und setzten den roten Milan (Gabelweihe) mit ausgebreiteten Flügeln auf dieses Rad. Als Umkränzung fügten sich die Ähren - nach unserer Ansicht - gut in das Gesamtbild ein.

In verschiedenen Ratssitzungen wurde nun diese Wappenfrage behandelt, und auch im Festausschuß zur Tausendjahrfeier wurde alles Für und Wider besprochen. Der Erfolg war, daß wir trotz Preisausschreiben keinen brauchbaren Entwurf aus der Bevölkerung bekommen hatten. Als die Entwürfe nun ausgestellt und bekannt wurden, gab es Reklamationen, wegen des roten Milans. Ein Teil der Bevölkerung (insbesondere die Bewohner des Rothens) protestierten gegen die Farbe des Vogels. Es kam zu regelrechten Meutereien, in denen sogar der Festzug durch Nichtstellung von Pferden boykottiert werden sollte.

Da uns selbst nichts an den Farben des Wappens lag, suchten auch wir nach Mitteln, um einen Ausgleich zu schaffen. In einer Unterredung in meinem Haus mit diesen Herren machte ich den Vorschlag, einen Rehbock über das Rad in springender Haltung darzustellen. Es ergab sich aber, daß auf Grund der Zusammensetzung der Farben in heraldischer Hinsicht auch dieser Rehbock wieder rot sein müßte.

Um diese Frage zu klären, luden wir Vertreter der Regierung und unseren Berater von Alfeld zu einer Gemeindeversammlung ein. In dieser Versammlung wurde lang und breit über die Farbenzusammenstellung gesprochen und es kostete viele Mühen, daß diese Fachleute einige Einwohner überzeugen konnten. Ich erklärte ihnen an Hand von Beispielen, wie oft schon in Hattorf derartige Ansichten die Interessen der Gemeinde gefährdet hatten. Die Versammlung nahm, da sie gleichzeitig mit einer Ratssitzung verbunden war, trotz allem einen guten Verlauf. Es stand nun fest, daß das übergeordnete Wesen in unserem Wappen nun einmal rot sein müßte.
 

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