Zur Illustrierung des ganzen hatte unser Ratsherr Heinrich Schnell ein formschönes Wappen mit Rotem Milan aufgezeichnet. Als Gegenüberstellung sollte nun der zweite Vorschlag mit dem Rehbock Wirklichkeit werden. Ich ging deshalb zu unserem alten ehrwürdigen Malermeister Karl Niehoff und brachte ihm meinen Wunsch vor. Als ich ihm die Zeichnung des Ratsherrn Schnell vorlegte, war er so sehr davon begeistert, daß er sagte, ich kann auch nichts Besseres malen. Laßt euch nicht irre machen, daß Wappen ist sehr gut, das solltet ihr behalten. Als ich ihm aber von unserem Beschluß des Entgegenkommens Kenntnis gab, sagte er folgendes: "Na ja, ich male da einen Rehbock hin, aber wat ick dir mal, dat nehm sie nich."

Nachdem sich nun die Gemüter beruhigt hatten, nahm der Rote Milan majestätisch Platz auf dem Rad, der Rehbock aber, der eher wie ein 2-Ztr.-Hammel aussah, wurde in die Wüste geschickt. In den folgenden Jahren hat sich nie wieder etwas ereignet, was dem Roten Milan nachgetragen werden könnte.

Dieses Wappen wurde dann der Regierung zur Genehmigung vorgelegt und in der heraldischen Zusammenfassung noch einmal geprüft, genehmigt und die Urkunde in feierlicher Form am ersten Tage der Tausendjahrfeier dem Bürgermeister von dem Innenminister des Landes Niedersachsen übberreicht mit Urkunde und Siegel.

Tausendjahrfeier

Die Feier des tausendjährigen Geburtstages wurde vom Festausschuß, der aus allen Bevölkerungsschicheten zusammengesetzt war, auf Pfingsten 1952 festgesetzt. Alle Hattorfer, auch alle auswärtig wohnenden in Hattorf geborenen Bürger wurden eingeladen. Eine eigens zu dieser Feier herausgegebene Festzeitschrift, die Herr H. Sohn, Lehrer in Ruhe, verfaßte, wurde herausgegeben (sie war Muster für andere Gemeinden), denn in diesem Jahre feierten viele Gemeinden Jubelfest. Drei Tage wurde gefeiert. Zwei große Zelte waren auf dem Anger aufgeschlagen. Der Landesminister Borovski sprach zu dieser Feier.

Der Festzug wurde im Grabendorf aufgestellt. Die geschichtliche Vergangenheit der tausend Jahre war in ihm sichtbar. Das Wetter war ebenhin zu ertragen. Die Festrede wurde von mir als Bürgermeister gehalten. Die Frühstücksrede hielt Bürgermeister-Stellvertreter W. Lohrengel. Das Fest nahm einen guten Verlauf, trotz der dunklen Wolken, die der Rote Milan heraufbeschworen hatte. Das Schützenhaus wurde mit einem Bühnenanbau versehen.

Später wurde festgestellt, daß das Geburtstagskind (die Gemeinde) noch nicht einmal einen ausgegeben hatte auf ihrem 1000sten Geburtstag. Den Nachweis des 1000-jährigen Bestehens erbrachte ein Schreiben in Pöhlde.
 

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