festhaltend, auf den Trittbrettern stehend - und das bei Frost, Wind und Wetter und auf viele Kilometer Entfernung. Die Fenster waren mit Pappe vernagelt, und nur ein kleines Loch von etwa 10 x 10 cm war aus Glas. Zeitweise wurde mit Braunkohle geheizt. Das sah aus wie ein Feuerwerk mit seinem Funkenregen. In den Ortschaften wurden überall Verteilerausschüsse gebildet, die die Verteilung der wenigen anfallenden Bekleidungsstücke durchführten. Der Bezugsschein feierte von neuem seine Auferstehung, und selbst für Holzpantinen brauchte man so ein notwendiges Übel. Es gab jedoch sowohl auf die Lebensmittelmarken wie auf die Bezugsscheine die vermerkten Waren und vor allem zu einem verhältnismäßig niedrigen Preis im Gegensatz zu den Kompensationsgeschäften. Es war alles nur gegen Marken oder Bezugsscheine zu haben, und die sollen oft auch nach Gunst verteilt sein. Dieselben Schwierigkeiten gab es bei der Abgabe von Ernteprodukten: Milch, Eier usw.. Der eine hatte gute, der andere schlechte Erträge - (wie menschliches Glück und Pech). Die sogenannte Zwangswirtschaft mit ihren Marken und Bezugsscheinen ging 1948 zu Ende. Nach 1945 wurden überall, auch in unserem Ort, Wohnungsausschüsse gebildet. Sie hatten die Aufgabe, die Wohnungssuchenden unterzubringen und das Recht, nach Vorzeigen eines Ausweises jeden Raum in jedem Haus zu besichtigen. Alle 14 Tage tagte der Ausschuß in der Gastwirtschaft Trüter in einer Sprechstunde. Oft waren bis zu 50 Wohnungssuchende an einem Abend anwesend. In der Zwischenzeit, besonders an Sonntagen, wurden dann die einzelnen Häuser wieder überprüft, ob nicht hier oder dort noch ein elender Raum für Wohnzwecke nutzbar gemacht werden könnte. Dieser Wohnungsausschuß war wohl das notwendige Übel, was den in diesem Ausschuß mitwirkenden Mitgliedern sehr viel Unannehmlichkeiten und Scherereien einbrachte. Die soziale Betreuung der Armen um 1900 war, daß Hilfsbedürftige das sogenannte Armengeld bekamen. Es mußte von der Gemeinde gezahlt werden und hatte für manchen Bezieher gewisse Nachteile. Es mußte auch zurückgezahlt werden, wenn der Bezieher dazu einmal in der Lage war. Es war ein weiter Weg bis zur Arbeitslosenversicherung, die nach dem ersten Weltkrieg eingeführt wurde, und bis zur heutigen Fürsorge, die mit der damaligen nicht zu vergleichen ist. Etwa 1908 verunglückte die Ehefrau des Aug. Gattermann, Oderstraße, in der Lehmkuhle beim Lehmholen durch herabstürzende Lehmmassen tödlich (Lehmkuhle Wulftener Landstraße). Dieses Gelände ist im Laufe der Jahrhunderte abgetragen und wurde zum Häuserbauen benutzt. Es war so hoch, wie es auf der gegenüberliegenden Seite der Böschung heute noch ist. |