Allwöchentlich gibt das Land Niedersachsen die Zahl der Toten bekannt, die auf den Landstraßen den Unfalltod starben.

1946 kamen viele Entlassene, in die Ostzone gehörende Soldaten in unseren Ort, die durch das Arbeitsamt in Landwirtschaft und Forst vermittelt wurden. Sie kamen aus dem Westen und wurden im Franzenkrug bei Kaffee und Kuchen feierlich von der Gemeinde empfangen. Sie arbeiteten dann einen Winter in der Forst und im nächsten Frühjahr meist in der Landwirtschaft. Teilweise gingen sie auch als Industriearbeiter in die Betriebe. Viele dieser entlassenen Soldaten blieben in Hattorf, durch Heirat usw.

Währungsreform. Am 20. Juli 1948 wurde auf Knall und Fall eine neue Währungsreform mit Geldumtausch durchgeführt. Die Geheimhaltung dieser Währungsreform war im großem und ganzen geglückt, nur wenige der Betroffenen hatten vorher Einblick bekommen. Jede Person bekam 60,00 ausgezahlt und selbst wer keine 60,00 M zum Umtausch hatte, bekam die 60,00 DM neues Geld. Alles übrige Geld wurde 1 : 10 eingetauscht bzw. entwertet, bei Guthaben auf 6,5 %.

Hatte jedoch ein Einwohner eine Hypothek auf sein Haus aufgeommen, so blieb diese Hypothek in voller Höhe bestehen. Der Geldgeber, falls es ein Privatmann war, bekam jedoch nur 1 : 10 aufgewertet, das andere Guthaben übernahm der Staat. Dies war in gewisser Beziehung gerechtfertigt, da die Guthaben, die sich in den Sparkassen angesammelt hatten, auch nur 1 : 10 für die Sparer aufgewertet wurden. Mit diesen 60,99 DM gingen nun die Einwohner auf den Markt und kauften teilweise das unmöglichste Zeug zusammen. Sie hatten vergessen, daß mit diesem Geld auch eine andere Wirtschaftsform sich ausbreiten würde. Das erste Wirtschaftswunder trat hier an einem einzigen Tage offen in Erscheinung. In den Läden, in denen man zu RM-Zeiten kaum noch auf Bezugsschein Ware bekam, lagen die Waren mit allem was das Herz begehrte, in den Schaufenstern. Diese Hortung der Waren, die der größte Teil der Geschäftswelt vorgenommen hatte, wurde im Stillen von der Regierung geduldet. In der Nachfolgezeit trennte sich auch rasch das Schlechte vom Guten. Ersatzartikel blieben meist als Ladenhüter in den Geschäften zurück.

Zu einem besonderen Übel der Jetzzeit haben sich Abzahlungsgeschäfte entwickelt. Es gibt Familien, die auf Jahre hinaus gar nicht zu einem geordneten Kauf bzw. zu einer geordneten Bezahlung ihrer gekauften Waren kommen.

Im Jahre 1955 etwa prägte sich das Wort "Wirtschaftswunder" in der Bundesrepublik. Es war überall Vollbeschäftigung zu verzeichnen.

Vergleichen wir kurz die Entwicklung auf diesem Gebiet, die ja auch unseren Ort betrifft, z.B. siehe Häuserzahl. Wir Deutschen errangen im letzten Krieg fast die größten Siege, aber auch die größten Niderlagen (alle Soldaten wurden Gefangene). Aus zerstörten alten Städten wurden neue bessere. Statt mit alten demontierten Maschinen arbeitete unsere Wirtschaft mit neuen moderneren. Statt des Morgenthauplanes, der aus Deutschland einen Kartoffelacker machen wollte, wurde die Bundesrepublik zur stärksten Wirtschaftsmacht der Erde, und alles nicht nur alleine wegen unseres Fleißes, sondern auch durch Uneinigkeit unserer Besieger vom letzten Kriege.
 

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