Im heil'gen Zorn entflieht dem Mund ein Wort
und wird zum Fluche oft in dem Gewissen,
dann zu einer tiefen Wunde
und nach Vergessen sehnt das blut'ge Herz. Doch
bekenne Dich zum Worte, das Du sprachest selbst
wenn viele darum Dich verdammen,
vollendet hütet ihre Zunge nur die Schlange.

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Der Seele Spiegel klar und rein
ist das Auge ohne Schleier.
Einen Vorhang gab ihm Gott
für die Nacht zur Ruh.
Doch gib acht, es zieht gar oft
Falschheit und Verschlagenheit
ihm um die Hälfte zu.

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Es jagt der Feigen Tücke das Edle ohne Scheu,
Mut zeigt es nur, sieht es den Feind
in Stricken.
Und quält ihn ungemein,
wenn Helden ihm Verzeihung schon gewähren.
Hündische wedeln als Verräter,
liegt selbst sein Held in Feindeshand.

Der Stätte entfliehn,
dem Gedächtnis entziehn, den Ort,
wo es sich begeben,
doch zieht es hin stets meinen Sinn,
weil es mein größtes Erleben.

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Es thront das Starke als göttliche Macht,
ihm zu Füßen liegt betend das Schwache.
Ist es durch das Beten so stark gemacht,
oder hat es die Welt so erschaffen.

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Wen's nie nach den Hütten der Armut zieht,
hat weder Volk noch Land geliebt,
sondern nur den Schein seines Vaterlandes,
weil er darinnen die Sonne spielt.

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Oh Mensch, schau nicht
der finsteren Zukunft Riff,
Deine Kraft allein ist die Erkenntnis des ich,
du bist ein Glied in der Kette
die sich wirbelnd dreht
um die Welle des eigenen Ich.

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