ARM UND REICH

Nicht die Zinnen hohen Glanzes
die des Auges Wohlstand weiden,
nicht die grellen Lichtesstrahlen,
die in allen Farben malen
sind die Zeugen guter Tat.

Ja, gar oft mit arger List
läßt der Teufel sich beschenken,
streut des mitleidsflehenden Erbarmen
um sich und beraubt der Armen.

Auch von hohen Zinnen beugend,
werfen sie es in den Staub;
das erniedrigt sich der Arme
bückend vor dem sich Erbarmen
setzten sie schon im Voraus.

Nicht der Armut gilt ihr schenken;
ihres von der Höhe Beugen soll
des Reichtums Protz bezeugen.

Wenn gleich alle Armen stürben,
stürbe auch ihr Reichtum mit,
wären Alle arm und gleich,
nur die Armut anderer macht sie reich.

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Prahlend rüstet Leeres sich zum leichten
erben, bauen selber kann es nichts als
Scherben.

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Freiheit ist gezügelte Begierde
durch Lust und Freude ohne diese Zügel
wird Dir bald sein wie ein Vogel ohne Flügel.

ARBEITSLOS

Wir Millionen klagen an,
wir Millionen Frau und Mann,
wir, die uns alle die Sonne gezeugt,
denen man das Recht sie zu schauen gebeugt,
für alle strahlt ihr ewiger Schein,
Mensch und Bruder nicht für Dich allein.

Mensch und Bruder nicht für Dich allein
wächst und blüh't unterm Sonnenschein
das Erz und die Kohle, die Saat und der Wein,
soll alles gedeihen, darfst Du nicht entweichen,
nicht an Dich raffen, was sie für alle geschaffen.

Drum laßt uns sähen und ernten zugleich,
verteilt wie die Sonne ihr liebendes Reich,
laßt alle Hände schaffen alsdann
nicht Millionen Brüder Euch klagen an.

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Was ist die größte Schwäche?
Über- und Unterschätzung der
eigenen wie der widerstrebenden Kraft,
wichtig ist die Erkenntnis des Maßes,
was Du zu tragen vermagst,
mit dem Blick auf die Zukunft
und die Konsequenz Deines Handelns,
d. h., keine Gegensätze herausfordern,
denen Du weder wirtschaftlich noch
persönlich gewachsen bist.
Zeit und Stunde eines Dir aufgezwungenen
Kampfes solltest Du selbst zu
bestimmen versuchen.


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