SEELISCHE NOT ... aus der Zeit der großen Arbeitslosigkeit Entwurzelt vom Sturm und Leben der Zeit trieben als Wrack wir durchs Leben. Doch eh wir zerschellen, da bist du bereit, uns neue Wurzeln zu geben. Zu füll'n unser Leben mit frischem Saft, daß neu der Mensch in uns werde. Du ewiger Quell, du uralte Kraft, Du alte Mutter Erde! Die Sehnsucht nach der Heide, die trieb mich einst hinaus - ich wollte sie schauen, die Weide - unserer Immen Schmaus. Doch mehr noch wollt' ich erspähen! denn der Seele durstender Quell versiegte in Krisenjahren Schaffensfreude gar schnell. Aufs Stahlroß! - Hinaus in die Weite. Froh trillern die Lerchen mit. Es war, als ob mir zur Seite einer führe noch mit. Auf staubiger Straße, mit frohem Blick legte ich Ort um Ort so zurück. Wo sich früher des Zuges Geschwindigkeit befördert mit aller Bequemlichkeit, da sang mir mein Stahlroß die Melodie: ich will sie schauen - auch ohne sie. | Gar manche Quelle erquickte mich - das Gasthaus mied ich - es langte nicht. Schon streckt' sie den ersten schüchternen Strauß aus einer kleinen Lichtung heraus. Es war, als wollt' sie mich grüßen. Doch, noch weit habe ich fahren müssen durch niedrigen Kiefernwald. Vorbei an von Eichen umstandenen Höhen. Hier spürte man noch die alte Zeit; kein Jagen, Kein Hasten - nur Einsamkeit. Wer im Strudel der Zeit sein Kleinod verloren, dem wird es hier von Neuem geboren.Da! Auf einmal lag sie vor mir - die Heide! Meiner Seele Nahrung. Unserer Immen Weide. Mit offenem Mund, stumm, stand ich da. So sah ich sie heute zum ersten Mal. Und um sich herum Bienengesumm. Die Sonne lacht heiter vom Himmel. Es ist wie ein Traum so herrlich zu schau'n das Bienen- und Blütengewimmel. So grub ich dies Bild mir ins Innere ein es sollte für lange der Seele Nahrung sein, und schlürfte in gierigen Zügen die Schönheit der Heide in Schmerz und Vergnügen. Fast schämte ich mich, als ich mich wiedergefunden - es bluteten frisch die inneren Wunden. Geschlagen im Kampf der Zeit durch Not, durch Arbeitslosigkeit. |