Am Himmel Sterne
in weiter Ferne
sehnen nach mir.
Liebendes Leben
will mich umweben,
will mich umjubeln,
ringt um mein Herz.
Weit in die Ferne
zieht mahnend vorüber
liebesmüde vergangene Zeit.
Ich kehre nicht wieder,
drum rufet den Mai
im verblühenden Leben
noch einmal herbei.
Lebensfreude aus Sommersfülle
laß in tief'rer Erkenntnis
liebend uns schöpfen,
daß im reifenden Herbst,
im ersterbenden Winter
verblühtes Leben wir nimmer bereu'n.

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O Liebe himmlisch süßer Tau,
Geheimnis aööen Erdenlebens
weiser Schöpfung List.

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Erkenne den Boten des Herbstes
im Leben, im Blick, der nach der
Jugend schielt, das Auge, es
weidet erblühendes Leben
und haschet nach Strahlen vergangener Zeit.

AKME *

Höre auf Dein inneres ich,
lerne aus Deiner Akme,
versuche sie zu lesen,
doch mißdeute sie nicht.
Ihre Sprache ist unendlich schwer,
doch lügen tut sie nicht.

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Alle wichtigen Lebensereignisse gibt
Dir Deine Akme in irgend einer Form kund,
unendlich leise, doch unmittelbar vor
dem Ereignis stärker pocht sie,
doch was sie meint, verrät sie nie.
Sie mahnt durch Störung der Gedanken
und Unruhe, sie stimmt zu durch
Verleihung felsenfester Ruh,
unendlich fein vibriert sie im ganzen Körper.

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* Akme bedeutet hier nicht das im Duden
verzeichnete Wort, sondern das von
Prof. Dr. L. Jahn, Jena, 1940

 

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