276. Heinrich der Vogelsteller. Johann Nepomuk Vogl. 1. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd Recht froh und wohlgemut. Aus tausend Perlen blinkt und blitzt Der Morgensonne Glut. 2. In Wies' und Feld, in Wald und Au, erhebt sich süßer Schall! Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, die süße Nachtigall. 3. Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: "Wie schön ist heut die Welt! Was gilt´s? Heut gibt´s ´nen guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. 4. Er lauscht sich von der Stirn das blondgelockte Haar. "Ei doch, was sprengt denn dort herauf für eine Reiterschaar?" 5. Der Staub wallt auf, der Hufschlag dröhnt, es naht der Waffen Klang. "Daß Gott! Die Herrn verderben mir den ganze Vogelfang!" 6."Ei nun, was gibt´s?" – Es hält der Troß vorm Herzog plötzlich an. Herr Heinrich tritt hervor und spricht: "Wen sucht ihr da? Sagt an!" 7. Da schwenken sie die Fähnlein bunt Und jauchzen: "Unsern Herrn!" Hoch lebe Kaiser Heinrich, hoch Des Sachsenlandes Stern! 8. Dies rufend, knien sie vor ihn hin Und huldigen ihm still Und rufen, als er staunend fragt: "´s ist´s deutschen Reiches Will!" 9. Da blickt Herr Heinrich tief bewegt hinauf zum Himmelszelt: "Du gabst mir einen guten Fang! Herr Gott, wie Dir´s gefällt." |
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