Mit Pferd und Wagen

Nicht nur Beton, auch Sand und Kies gehörten zum unentbehrlichen Material beim Bau des Schwimmbades in Hattorf. Der Aushub konnte nur verwendet werden, um das Umfeld des Beckens anzufüllen. Das Ton- und Kiesgemisch wurde deshalb nicht abgefahren, sondern regelrecht am Beckenrand "zwischengelagert" und später einplaniert.

Der benötigte Sand und Kies wurde der Flußlandschaft der Oder entnommen. Fleißige Hände hatten "gesiebt" und die Gemeinde kaufte per cbm, bzw. beauftragte ihre "Notstandarbeiter" mit dem Sieben. Der Kies konnte an geeigneten Stellen sogar ohne Bearbeitung aufgeladen werden, so sauber war dieser Baustoff.

Für den Transport von Kies und Sand war damals Helmut Gattermann (Rotenbergstraße) zuständig. Mit Pferd und Wagen wurde das Rohmaterial in die Baugrube befördert. Die Arbeiter hatten eine lange "Pritsche" gebaut, die kräftig genug war, um ein beladenes Pferdefuhrwerk zu tragen und gleichzeitig nicht zu steil war, damit  der Wagen auch gefahrlos in das Becken gelangen konnte. Helmut Gattermann erinnert sich: "Früh um 6.00 Uhr ging es los, meist bis um 15.00 Uhr." Zunächst hatte Gattermann diese Fuhren neben seiner kleinen Landwirtschaft bewältigt, doch dann kam zuerst das Bad und die Landwirtschaft nebenher. Aber auch Hermann Böttcher, Wilhelm Trüter und Heinrich Köhler stellten in den Stoßzeiten die Gespanne zur Verfügung und verdienten sich ein Zubrot zur Landwirtschaft. Kies und Sand aus der Oder, damit wurden damals alle Häuser - zumindest die Keller - in Hattorf gebaut. Die Berechtigung zur Entnahme aus dem Flußbett bzw. dem Uferbereich erteilte die Realgemeinde gegen Entgelt. Und mit jedem Hochwasser spülte der Fluß wieder neue Kies- und Sandbänke auf, sehr zur Freude aller Bauherren.
 

Ein interessanter Schnappschuß: Deutlich wird die bis dahin schwache Bebauung neben dem Schwimmbad. Der Blick streift über die Luisen- und Wiesenstraße.

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