Ein Traum wurde realisiert

In Eigenregie ein Schwimmbad gebaut

Schon 1949 gab es in Hattorf erste Bemühungen, ein Schwimmbad zu errichten. Trotz vieler Widerstände wurden Baupläne gefertigt und ernsthaft über einen Bau beraten. Die Platzfrage war das nächste Problem, denn eine Fläche oberhalb des Merkur- Sportplatzes wurde von den Mitgliedem der Realgemeinde nicht zur Verfügung gestellt. So wurde eine Fläche auf der anderen Seite der Oder, bisher für acht Bauplätze ausgewiesen, zum heutigen Standort des Bades. 93000 Mark sollte das Bad kosten, die Pläne hatte der Hattorfer Architekt August Böttcher erstellt. Überlegungen wurden angestellt, wie man mit 37000 Mark, mehr hatte die Gemeinde nicht zur Verfügung, ein Schwimmbad bekommen könne. Deshalb baute man in eigener Regie. Erfahrungen hatte man schon beim Bau der Hattorfer Bürgersteige gesammelt, die ebenfalls von den Mitarbeitern der Gemeinde angelegt waren. Der damalige Bürgermeister Heinrich Barke schreibt später in der Ortschronik: "Mit einem Architekten, Konditor als Baumeister und der Gemeinde als Bauträger wurde der Schwimmbadbau durchgezogen". Zu jener Zeit hätte ein Schulanbau Vorrang gehabt, doch die Lehrer zeigten Verständnis für die Belange der Gemeinde und stellten das notwendige Bauvorhaben zurück.
Laut Barke wurde beim Bau nicht mit Zement gespart, den man vom Großhändler  bezog. Der Preis pro 50 kg betrug 2,70 Mark. Beschäftigt wurden zwischenzeitlich 30 vom Arbeitsamt gestellte Arbeiter. Die Gemeinde mußte pro Tag 5 Mark zuzahlen. Zuschüsse gab es ebenfalls: Je 5000 Mark von Land und Kreis. Einmal bemerkten die Bauarbeiter eine veränderte Richtschnur, doch das hatte keine Folgen. Das Ausschachten gestaltete sich zur Schwerstarbeit. Der Untergrund bestand teilweise aus schwerem, grauen Ton. Karl Hünten erinnert sich: "Bagger, LKW und andere Hilfsmittel hatten wir damals noch nicht." Der abgestochene Ton und Boden wurde per Lore auf Gleisen aus der Grube geschoben. Es war aber auch ein aus heutiger Sicht schon gewaltiges Förderband im Einsatz. Zeitweise konnte nur nachts gearbeitet werden, da es tagsüber zu heiß war. Der Ton ließ sich nur in  feuchtem Zustand mit Hacke und Schaufel bearbeiten. Beim Streichen des Beckens gab es ebenfalls Schwierigkeiten, da Hitze und Farbe sich nicht vertrugen. Es entwickelten sich Dämpfe und viele der Beschäftigten mußten zeitweise die Arbeit niederlegen.

20 Jahre später
Eine ungemein wichtige Investition erfolgte 20 Jahre später. Das Becken wurde gekachelt und eine Umwälz- und Beheizungsanlage eingebaut sowie ein eigener Brunnen geschaffen. Der eigene Brunnen war zwingend notwendig, da das Wasser aus der Oder den gestiegenen Hygieneanforderungen nicht mehr entsprach. Mit diesen Baumaßnahmen sollte die Badesaison in Hattorf um zwei Monate verlängert werden. Es entfällt der Wechsel des Wassers, in der Vorzeit immer mit einem Verlust von 10 bis 12 Badetagen verbunden. Die Kosten für die Baumaßnahmen betrugen rund 570000 Mark. Heinrich Barke als Bürgermeister konnte erneut auf das gelungene Werk verweisen, zumal am gleichen Wochenende (3./4. Juli) auch das neue Sportgelände an der Oder eingeweiht wurde.

Und noch einmal: Umbau
Die sanitären Anlagen des Schwimmbades ließen im Laufe der Zeit zu wünschen übrig und 1987 faßten die Verantwortlichen der Samtgemeinde den Beschluß, Umkleide- und Toilettengebäude zu erneuern. Die Kosten wurden auf rund 1,5 Mio. Mark für einen I. Bauabschnitt (Eingangs-, Toiletten und Umkleidebereich) geschätzt. Für einen II. Bauabschnitt mit Umwälzanlage und Beckensanierung waren Kosten in Höhe von 1,9 Mio. Mark veranschlagt. Zwei Jahre später kam die Zustimmung von Landkreis und Bezirksregierung, so daß am 1. September 1990 mit dem I. Bauabschnitt begonnen werden konnte. Für diese Maßnahme mußte die Samtgemeinde 200000 Mark aufbringen, der Rest wurde aus Bundes- und Landesmitteln zur Zonenrandförderung finanziert.

 

Eisen und Beton - Grundstoffe für das Hattorfer Freibad


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