Lebenserinnerungen des Heinrich Andreas Klaproth in Hattorf von ihm selbst erzählt.* Heinrich Andreas Klaproth ist im Jahre 1779 den 31. Oktober geboren und den 2. November getauft worden von Magister Möhren- berg. Paten waren nämlich: Hennig Grobecker, Hans Jürgen Woden, ( Mannspaten ) Dohrea Woden, Trienegreige Klaproth, Frauenspat- en. Ich bin also auferzogen, gesogen habe ich nie und bin doch groß geworden und habe auch gehörige Kenntnisse erhalten. Im Jahre 1788, so weit gehet nun, soviel ich denken kann, mein Verstand an. Das Osterfest hatten wir den 23. März, das Pfingstfest den 11. Mai. Auch in diesem Jahre ist mein Pate Hans Jürgen Wode ge- storben, den 6. März. Auch das Jahr hat meines Vaters Schwester geheiratet Christian Kiekenap. Es war ein harter Winter, daß die ganzen Bäume zum Teil verfroren und nicht viel überblieb. Auch das Jahr hat mein Vater mit dem Großvater seine Schafe geteilet, nämlich, die er für sich gekaufet hat als 6 seien sie heraus für den anderen die besten. Da kriegten wir denn die besten, das größ- te Schaf und die zwei andere gute Schafe. Das Hebst hatten wir 6, näm- lich 3 alte und 3 Jährlinge und eine schöne bunt Köpsch Jährling. Im Jahre 1790 hatten wir das Osterfest den 4. April, Pfingstfest den 23. Mai. Im Jahre 1791 hatten wir das Osterfest den 24. April, Pfingstfest den 12. Juni. — Auch zum Kriege wurde ausgenommen, da sie denn in Frankreich hinein mußten.— Im Jahre 1792 hatten wir das Osterfest den8. April, Pfingstfest den 27. Mai. Im Jahre 1793 hatten wir das Osterfest den 31. Mai, Pfingsten hatten wir den 19. Mai. Auch in diesem Jahre ist mein Großvater gestorben durch einen Fall von dem Kuhstalle herunter. Im Jahre 1794 hatten wir das Osterfest den 20. April. Auch bin ich in diesem Jahre konfirmiert auf Himmelfahrt Christi, unser waren 30, darunter waren 11 Knaben und 19 Mädchen, wovon ich der älteste war. In diesem Jahre hatten wir 18 Schafe, da wir im Jahre 1793 und 1792 9 hatten. Der Winter 1794 war weich, die Schafe gingen aus bis ans neue Jahr. Das Frühjahrs gingen sie wieder hinaus den 4. Februar die Güsten und Gras genug. Die Früchte gerieten das Jahr ins Mittlere. Im Jahre 1793, da Jürgen Grobecker seine Schafe aus dem Preußischen nicht kriegte wegen den Blattern, so nahm er 50 Stück Hammel von Elbingen in die Ausfütterung das Stück zu 22 gu- te Groschen in Golde. Sie gingen naus bis ans Weihnachten und wie- der naus des Frühjahrs um Petri, ein herrliches Frühjahr. Schönes Brackgras im Haulingsfelde. Die Früchte gerieten dieses Jahr so ins Mittlere. Auch ist uns in diesem Jahre ine Kuh gestorben, ein Weißkopf, die war "Rothe Faul" auf dem Klusanger auf Johannestag, auf Schützenhof. Im Jahre 1795 hatten wir Ostern den 5. April, Pfingstfest den 24. Mai. Die Schafe haben das Jahr eingestanden um Weihnachten, und es war ein strenger Winter. Hinausgegangen sind sie den 25. März. Aber es wuchs schön, die Lämmer hatten schönes Brackgras im Wie- denröder Felde. Da wir unsere Schafe zu Madrode hatten bei Aug- stin Benneckenstein ein Jahr er 4 bis 5 und bei Herr von Hagen ein Schwarzt hatte ich immer zur Ausfütterung. Weil sie nun selbst genug hatten, so konnten sie sie nicht mehr nehmen. Die Früchte gerieten das Jahr sehr schön. Auf dem Röderberge hatten wir Bohnen und Linsen, ein ganz Fuder Bohnen, ein Schock. Das Korn gab 5 Bund ein Scheffel, aber es war teuer, das alte 1 Taler 24 gute Groschen, der Hafer 1 Taler, das Stroh ein Schock 4 bis 5 Taler. Erbsen hatten wir bei Hans Thielen Reke 50 Bund und auch gut Schafvieh. Man konnte sie gut füttern, denn der Winter war gelinde. Es saßen so viel Eckern im Krücker, da fraßen die Schafe Eckern bis an Weihnachten. Es war auch viel Graß auf dem Felde. Man konnte austreiben bis an Petri, da es ganz und gar nicht frie- ren tat, und es war schön warm und es wuchs immer zu. Lämmer hatten wir das Jahr 1796 12, besser hatten wir sie vorher nicht und auch wohl nachher nicht. 4 Kimmen und 8 Hammellämmer, ich fütterte sie gut mit Bohnen und Heu, denn es kam das Jahr gut ein. |