Hoher Besuch
in Hattorf.
Den 27. hat unser Dorf die Ehre gehabt, daß Seine Kgl. Hoheiten
der Prinz und Herzog Adolf hierdurchgezogen sind, von der Hei-
de her nach Katlenburg und Rothenkirchen.

          Das Jahr 1830.

Es hat mit Kälte, Schnee und immerwährendem Rauhreif agefangen.
Dazwischen war am 14. eine starke Kälte, 18 Grad, am 29. 30. und

Große Kälte.31. war wieder eine starke Kälte, 21 Grad, überhaupt ist den gan-
zen Monat eine sehr starke Kälte gewesen. Am 31. ist die Käl-
te so stark gewesen 24 Grad, sodaß nur Vormittagsgottesdienst
gehalten wurde, in Herzberg aber gar keiner, weil nur 5 Perso-
nen da waren. Vor 7 Jahren war es ebenso.
So hat die Kälte angehalten. Am 10. Februar war ein Tag, an dem
es etwas tauete. Auch schien die Sonne. Am 22. war ein ungestü-
mes Wetter, es mußten an diesem Tage die Zinsfrüchte geliefert
werden. Da konnte man sich auf dem Herzberger Shlosse kaum vor
Wind und Wetter bergen. Am 23. war es stürmisch mit Wind, danach
heftige Stürme. Am 27. gab es vieles Wasser hier im Ort.
    Der März hat wieder mit Sonnenschein und Frost angefangen.
Der 10. bis 14. waren regnerische und windige Tage. Am 23. März
sind die güsten Schafe hinausgegangen, da war es nach dem lan-
Wetter.gen und kalten Wetter endlich einmal gut. Am 26. war es regne-
risch und windig. Vom 29. -31 waren schöne Tage mit Wärme.
Vom 1. - 3. April war Regen. In der Nacht vom 3.-4. war ein
starker Sturm, danach war wieder gutes Wetter. Auf Gründonners-
tag am 8. war gutes Wetter. Vom 9.-11. war mitunter Regen mit
Wind. Am Nachmittag des 10. war ein Gewitter. Das Osterfest war
am 11. Die Woche darauf war viel Regen. Am 16. des Abends starker
Regen. In der Mitternacht des 20. war ein starker Sturm. Nun
fing man auch an zu säen im Sommerfelde, was wegen Regen und
Nässe nicht eher geschehen konnte. Auch das Leinland zu rohren.
Am 25. April war kaltes Wetter.
    Der 1. Mai war ein schwülwarmer Tag. Am 2. Mai Regen. Am 5.
fing man an die Leinsaat zu säen, mußte aber wegen des Regens
wieder anhalten, sodaß das Letzte erst den 18. fertig wurde.
Am 19. des Morgens um 7 Uhr war ein Gewitter, des Mittags um 12
Uhr wieder ein Gewitter mit Donnern und Blitzen und Regen.
Brand auswärts.    Am 15. des Abends zwischen 9 und 10 Uhr ist ein großes Feu-
er  im Amte Liebenburg, 1 1/2 Meile von Goslar, gewesen. Von den
44 Häusern des Ortes sind alle bis auf ein paar abgebrannt.
Auch viel Rocken und Weizen ist mit abgebrannt. Von hier sah es
sehr nahe aus, und in Pöhlde hat man sogar gestürmet. Der 5.
Juni ist ein sehr warmer Tag gewesen, am 6. Regen und Gewitter.
Am 9. den ganzen Tag Regen. Am 10. war schönes Wetter, 11.
den halben Tag Regen, am 12. gemischtes Wetter, am 13. den halben
Tag starker Regen.
Jubelfest der
Augsburger
 Confession.
  Am 25. Juni ist das Augsburger Jubelfest gewesen, da in 300 Ja-
re nach der Reformation Dr. Martin Luthers verflossen waren.
Da war denn die Kirche so voll, und alle waren so festlich ge-
kleidet. Auch wurde festlich eingeläutet den Tag vorher. Das
Fest selbst war auf einen Freitag. Es wurde der Gesang Nr. 5
gesungen: Bringt her dem Herren Lob und Ehr! Das Lid wurde von
den Kindern gesungen, wobei sie dreimal um die Kirche gingen.
Beim dritten Schauer zu läuten. Der Sonnabend war wieder ein
Arbeitstag. Am Sonntag wurde wieder ebenso gefeiert, da wurde
der Gesang 1074 gesungen: Gerührt erhebe wieder Gottes Ruhm! Da-
bei wurde wieder dreimal um die Kirche gegangen. Am Sonntag
abend wurde das Fest um 6 Uhr ausgeläutet. Die Kirche ist mit
neuem Altarschmuck bekleidet gewesen, welchen die Gemeinde gut-
willig dazu hergegeben hat. Auch haben die Lichter gebrannt.
Am Abend des 16. Juli zwischen 5 und 6 Uhren sind hier dicke
Schlossen gefallen, wie Hühnereier dick, welche an den Früchten
einigen Schaden getan haben. Zu Gillersheim hat es einen Scha-
den von 20 000 Talern getan. In Fuhrbach hat das Unwetter ei-
nen Schäfer mit seinen Hunden in der Hütte erschlagen. Auch hat
es ein großes Wasser gegeben, daß es in Gieboldehausen bis an
das Kreuz Christs gegangen ist.

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