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Der wichtigste Mann im Dorf

Es war der Vogt. Er war der Vertreter der Obrigkeit und sein Pflichtenkreis ist nur schwer zu umreißen. Der Amtmann in Herzberg war sein direkter Vorgesetzter. Die Durchführung der Anordnungen des Amtmanns war die Aufgabe des Vogtes. In seinem Auftrage sammelte der Zehntsammler den zehnten Teil von den Erträgnissen der zehntpflichtigen Ländereien ein. Da der Amtmann aber zugleich auch der Pächter der Domäne Herzberg war, hatte er ein großes Interesse daran, daß die Abgaben rechtzeitig und in vollem Umfange eingesammelt wurden. Zu der Domäne Herzberg gehörten außer dem Vorwerk in Hattorf die Vorwerke in Herzberg und Düna.

Am 23. April 1742 wurden die Einkünfte des Hattorfer Vogtes genau spezifiziert. So bewirtschaftete er 2 Morgen Land in der Hattorfer Feldmark, die frei von allen Abgaben waren. Desgleichen hatte er die Einkünfte von 4 Morgen Land in Hörden, das zu dem Borchertschen Meierhofe gehörte. Sein eigenes Haus war frei von allen Dienstverpflichtungen. An sogenannten Rauchhühnern bekam er 23 Stück geliefert. (Der seltsame Name Rauchhuhn erklärt sich daraus, daß sowohl die Domäne als auch die Kirche aus jedem Hause, aus dem der Rauch aufstieg - es mußte also bewohnt sein - , Anspruch auf ein Huhn hatten.) Auch von den Burgfestdiensten auf dem Schloß Herzberg war der Vogt befreit. Aus den Registern (?) bekam er jährlich 3 Malter Roggen = 360 kg. An barem Gelde bekam der Vogt 4 Reichstaler und 32 Mariengroschen. Das war die Hälfte von dem, was ein Duderstädter Förster an baren Jahreseinkünften zu bekommen hatte. Weiter wurden dem Vogt 4 Klafter Brennholz aus dem Rotenberg geliefert. Er hatte dafür nicht einmal den Holzhauerlohn zu zahlen. Das Amt lieferte ihm außerdem 1 Himbten (20 kg) Roggen, dazu wöchentlich 1 Kanne Bier (2 Liter). Für seine Mitwirkung in Amtssachen erhielt er nichts weiter als 2 Paar Handschuhe, die der Abdecker zu liefern hatte.

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