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Die Heimsuchung durch Seuchen

"In den älteren Zeiten, so berichtet Soltmann, hat auch hier die Pest oft grassiert, wobei mir der Umstand auffallend gewesen ist, daß die meisten Verstorbenen Kinder sind. Schrecklich hat sie hier im Jahre 1597 und 1626 gewütet, wo in dem ersteren Jahre 180 Menschen daran gestorben sind. Im Jahre 1624 brach die Beulenpest erneut in Clausthal aus, und lähmendes Entsetzen verbreitete sich um den Harz. Im Juni 1626 forderte der Schwarze Tod in Hattorf seine ersten Opfer."

377 Menschen, etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung des Dorfes, starb in diesem Jahre an der schrecklichen Krankheit. Von 1610 - 1612 sind in Hattorf, wie die Totenregister ausweisen, auch zahlreiche Menschen der Pest zum Opfer gefallen. 1643 im September und Oktober grassierte die Pest ein letztes Mal in Hattorf. 17 Personen starben den schrecklichen Tod.

Im Siebenjährigen Kriege starben 1761  91 Menschen. Damals lag in Hattorf englischer Artillerie Train. Daher nannte man die Krankheit die "Englische Krankheit". Von den etwa 1100 Einwohnern des Dorfes erkrankten damals 200. 1831/32 erschreckte die herannahende asiatische Cholera unser Dorf. Durch den polnisch - russischen Krieg war sie Deutschland sehr nahe gekommen. Ein Militärkordon, den der König von Preußen entlang der ganzen polnischen Grenze gezogen hatte, konnte selbstverständlich das Eindringen in Deutschland nicht aufhalten. Sie entvölkerte ganze Städte. Ganz schlimm wurde Hamburg betroffen. Erfreulicherweise blieb unsere engere Heimat von dieser gefährlichen Krankheit verschont. Außerordentlich gefürchtet waren auch die Pocken oder die Schwarzen Blattern, denen vor allem Kinder zum Opfer fielen. Diejenigen, welche die Pockenkrankheit überstanden hatten, waren oft für ihr Leben entstellt durch die Blatternnarben im Gesicht. Das war vor allen Dingen für die heranwachsenden Mädchen eine schwere Belastung. Schon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde die Pockenimpfung obligatorisch.

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