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Die Schulen

Noch in der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurden Jungen und Mädchen getrennt unterrichtet. Die Knabenschule ist wahrscheinlich die ältere der beiden Schularten. Sie war ursprünglich in einem Gebäude unterhalb des Pfarrhauses und der Kirche untergebracht. Heute wird dieses Haus als Dienstwohnung für zwei Lehrer benutzt. Das älteste Gebäude wurde am 18. 6. 1623 durch einen Brand, der wahrscheinlich von den Tillyschen Soldaten angelegt war, teilweise zerstört. 150 Jahre später war das noch im 30jährigen Kriege wieder aufgebaute Haus so baufällig, daß es abgerissen und 1775 neu errichtet wurde. Dieses neue Gebäude enthielt im Erdgeschoß die große Schulstube, der gleichzeitig der Wohnraum für die Lehrerfamilie war. Es enthielt außerdem Küche und Keller. Im Obergeschoß befanden sich lediglich einige Schlafräume. Kaum 50 Jahre später (1827) war das Klassenzimmer, in welchem 130 Kinder zu gleicher Zeit unterrichtet wurden, schon wieder zu klein geworden. Deshalb wurde an der Westseite ein Anbau ausgeführt, durch welchen der Klassenraum erheblich erweitert wurde. 130 Kinder in einem Raum zu unterrichten, war für die damaligen Lehrer gewiß auch eine große nervliche Belastung. Im Mittelpunkt des Unterrichts stand der Religionsunterricht. Das Auswendiglernen des Katechismus hat mehreren Kindern gewiß viel Pein verursacht. Die Kinder wurden auch in die Anfangsgründe des Rechnens eingeführt, scheinbar aber nur solche Kinder, deren Eltern ein Interesse daran hatten, daß ihre Kinder mehr lernten. Soltmann berichtet am Ende seines Berichtes vom Jahre 1825 Folgendes: "Anzahl der Schulkinder um Ostern 138 Knaben und 134 Mädchen, summa 272. Schreiben lernten 52 Knaben und 134 Mädchen." In dem "Schulbericht" des Jahres 1837 wird die Anzahl der Schulkinder, wie folgt angegeben: Knaben 143, Mädchen 119, Summa 262. Schreiben lernten 71 Knaben, 38 Mädchen. Summa 109. Tafelrechnen lernten 75 Knaben, 72 Mädchen, zusammen 147. Hattorf hatte im Jahre 1837  1 629 Einwohner.

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