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Von dem Unterricht in den Realien (Geschichte, Geographie und Naturkunde) ist in den Soltmannschen Berichten niemals die Rede. Diese Fächer werden wahrscheinlich erst nach der Inbesitznahme des Königreichs Hannover durch die Preußen (1866) in den Lehrplan aufgenommen sein.

An der Ostseite dieser alten Knabenschule, die 1775 bereits mit Ziegeln gedeckt war, befand sich ein Kuhstall. Auch eine Scheune und zwei Schweineställe waren vorhanden. Die Lehrer bewirtschafteten das Schulland, welches einen erheblichen Teil ihres Naturalgehaltes war, selbst. Die meisten Lehrer waren damals Söhne von Landwirten, und stammten zumeist aus ländlichen Verhältnissen, waren also mit Ackerbau und Viehzucht von Haus aus vertraut. Die meisten von ihnen waren durchweg fortschrittlicher eingestellt als die ansässigen Bauern, die, durch ihre Tradition gebunden, allen Neuerungen zunächst mißtrauisch gegenüber standen. Pastor Nöldeke erzählte dem Verfasser, daß man sich noch 1887 des Lehrers und Kantors Heinrich Wilhelm Kracke, der von 1769 bis zu seinem Tode im Jahre 1805 in Hattorf tätig war, dankbar erinnerte. Kracke hatte als erster in Hattorf um 1800 den Kleeanbau eingeführt, durch den schlagartig sich die Milcherzeugung verdoppelte. Auch die Tätigkeit des Lehrers Cordes blieb nach seinem Tode Jahrzehnte hindurch unvergessen. Er selbst betrieb eine mustergültige Landwirtschaft. Auf seine Veranlassung verkaufte der Handelsmann und spätere Gemeindevorsteher Dehke in Hattorf den ersten Kunstdünger. Es war Chile-Salpeter, der eine solche Ertragssteigerung brachte, wie man sie bis dahin nicht für möglich gehalten hätte.

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