Die Grubenhagensche Kirchenvisitation von 1579 durch Superintendent Schellhammer Superintendent Dr. Fr. Spanuth in Hannover - Kirchrode hat die hier unveröffentlichten Kirchenvisitationsprotokolle des 16. Jahrhunderts zum Abdruck gebracht und dem Verfasser freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Mit der Visitation hatte Herzog Wolfgang (1567 - _ _) seinem Herzberger Schloßprediger und Superintendenten, den Magister Johann Schellhammer beauftragt. Mit der Visitation war gleichzeitig ein Examen der Pastoren verbunden. Das Gesamtergebnis der Visitation zeigte kein erfreuliches Bild. Zahlreich sind die Beschwerden über das sittliche und religiöse Leben der Gemeinden, oder, wie es für die damalige Zeit bezeichnender Weise heißt, der Zuhörer, über Fernbleiben vom Gottesdienst und Sakrament, über mangelhafte Kenntnis des Katechismus, völlige Unkenntnis des Morgen- und Abendsegens, Zechen und Spielen während des Gottesdienstes und der Katechismus, über Streitigkeiten der Eheleute, über Unzucht, Zauberei u.a.. Das Ergebnis der Visitation zeigt für das sittliche Leben in Hattorf ein erschreckendes Bild: "Hier findet sich eine rechte pubengrube darinnen sich viel huren und puben, viel mord und ehebruch heimlich und offen ereignet, vornehmlich aber finden sich etliche verächter Gottes worts und der heiligen sacramente, die in etlichen jahren weder die kirche noch den altar ihre gegenwart gewürdigt und obwohl in allen visitationibus besserung zugesaget wird, erfolget doch nur allein Heinrich Winckel, welchen vor jahren fürstliches consistorium wegen seiner mißhandelung (= Missetat) des landes verwiesen und weil er nicht pariret, von der obrigkeit eingezogen, hernacher aber gegen eine zimliche geldstrafe auf freye füsse gelassen, sich dis jahr mit der kirchen versöhnet." Das ist fürwahr kein erfreuliches Bild. Es ist zwar kein Trost, aber in anderen Gemeinden sah es nicht anders aus. In Hattorf - so stellte Schellhammer fest - gab es bei der Visitation 59 Personen, die zum Teil seit 13 Jahren nie zum Tisch des Herrn gekommen sind. Sie haben sich aber durchweg gebessert, nachdem sie vor der ganzen Gemeinde öffentlich Buße und Abbitte getan hatten, "ausgenommen funf harte die sich noch nicht funden." Wie in anderen Orten, z.B. in Elbingerode, waren auch in Hattorf aus den Meßbüchern, in welchen die Blätter auf denen die Einkünfte der Pfarrer spezifiziert waren, eingeheftet waren, diese einfach herausgeschnitten.
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