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Das bronzezeitliche Grab in der Hattorfer Flur bei den Fuchslöchern.

Am 5. November 1945, also in der turbulenten Zeit nach dem Kriegsende, wurde bei Feldarbeiten durch die Aufmerksamkeit des Pflügers auf dem Acker des Bauern Heinrich Lohrengel Nr. 201 in der Feldlage "An den Fuchslöchern" ein bronzezeitliches Grab entdeckt. Es liegt unmittelbar bei der Höhe 190.6 auf der östlichen Seite der Landstraße von Hattorf nach Elbingerode. Durch den Archäologen Dr. Schirmer, der vor den Russen aus Thüringen nach Hattorf, der Heimat seiner Eltern, geflüchtet war, wurde das Grab geöffnet und die Funde sachgerecht geborgen. In der Mitte eines aus Sieberkieseln gepflasterten Ovals stand eine dickwandige tönerne Urne, die mit gebrannten Knochenresten gefüllt war. Weiter fanden sich in dem Oval ein unverzierter schlichter Armreifen aus Bronze, ein aus Ton gebrannter kleinerer Topf, sowie ein Becher und eine flache Schüssel aus demselben Material. Der Armreifen verrät, daß hier eine Frau bestattet wurde. Dem Männern legte man ihre Lieblingswaffe mit ins Grab, den Frauen hingegen aus Bronze gefertigten Zierat. Für ihre Reise ins Reich der Schatten gab man den Toten als Wegzehrung Speisen und Getränke mit. Das bezeugen die obengenannten irdenen Beigaben.

Ob es sich bei unserem Funde um ein Flachgrab handelt, oder ob es ursprünglich auch mit einem Hügel bedeckt war wie die Gräber am Fastwege des Rotenberges, diese Frage bleibt einstweilen offen. Der Landesarchäologe Dr. Martin Claus datiert den Fund in die Zeit um 1500 v. Chr., also in die ältere Bronzezeit. Der Grabungsbericht und die im Grabe gemachten Funde befinden sich im Niedersächsischen Landesmuseum in Hannover am Maschpark. Im Gegensatz zu den Gräbern im Rotenberge, die sämtlich auf dem älteren Buntsandstein errichtet wurden, hat die Beisetzung bei der Höhe 190.6 in dem fruchtbaren und tiefgründigen Löß stattgefunden. (Wir haben hier also eine Ausnahme von der Regel). Da bei den "Fuchslöchern" bislang keine anderen Gräber gefunden wurden, bleibt auch die Frage offen, ob sich hier vielleicht ein größerer Friedhof der älteren Bronzezeit befand. Es ist durchaus möglich, daß in den 3500 Jahren, die seit der Beisetzung der Frau verflossen sind, die Gräber eingeebnet und die Hügel planiert sind. Die Entfernung zwischen dem Tieplatz des alten Grabendorfes und der Höhe 190.6 beträgt nur 1100 m. Diese räumliche Nähe läßt mit großer Wahrscheinlichkeit den Schluß zu, daß das Grabendorf bereits in der Bronzezeit eine menschliche Siedlung war.

In der Bronzezeit bildeten sich die indogermanischen Völkerschaften der Illyrer, Kelten und Germanen. Die verschiedenen keltischen Stämme, die in Süddeutschland zu einem starken Volk zusammengewachsen waren, beseelte ein uns Heutigen kaum vorstellbarer Expansionsdrang.

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