Bis zur Einrichtung der Realgemeinden hatte jeder, der ein neues Haus baute, das Recht, unentgeltlich aus der gemeindeeigenen Lehmgrube das erforderliche Material zu graben. Außerdem konnte er so viel Buchenruten schlagen, wie er zu dem Gefachen und den Innenwänden nötig hatte. Dem Typ nach gehört das Hattorfer Bauernhaus zu dem quergeteilten Einhaus, wie es zwischen Harz und Solling üblich war. Im Aufbau lehnt es sich an das mitteldeutsche Wohnhaus an. An der einen Seite der kurzen Querdiele liegt der Wohnteil. An der anderen schließen sich Stall und Scheune gliedartig an. Die Größe des Gebäudes wurde in Gefachen angegeben, d.h., nämlich nach der Zahl der Zwischenräume zwischen je zwei Ständern. Die Haustür bestand aus zwei Teilen, von denen in der warmen Jahreszeit gewöhnlich nur die untere geschlossen wurde, um Hühner, Hunde , Katzen - auch Kleinvieh - aus dem Hause fernzuhalten. Mehrere Häuser lagen wie eine geschlossene Einheit meist auf einer "Insel", die oft noch von Hecken eingefaßt war. Über den Zustand der Straßen in jener noch gar nicht so fernen Zeit hat Bürgermeister Barke bereits berichtet. Je nach der Größe dieser Inseln befand sich bei dem Hause ein mehr oder minder großer Obst- und Gemüsegarten mit einer kleinen Grasfläche, auf der die jungen Gänse so lange geweidet wurden, bis sie mit der Herde ausgetrieben werden konnten. Die eigentlichen Gärten, in denen bis vor einem Menschenalter fast ausschließlich Kohl als einziges Gemüse gebaut wurde und deshalb auch Kohlhöfe hießen lagen um das Dorf herum. Beerenobst gab es nur wenig in den Gärten, und Erdbeeren waren geradezu eine Rarität. Der kleine Vorgarten zwischen der Giebelfront und der Straße wurde schon früher sorgfältig mit allerlei neuen und alten, meist perennierenden Blumen und Rosen bepflanzt. Die Hattorfer Bauernhäuser standen größtenteils mit der Giebelfront zur Straße. Oft rankte sich an den Häusern, und zwar an der Sonnenseite, ein Weinstock, dessen Beeren vielfach zu Wein verarbeitet wurden.
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