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An eine Errichtung einer Molkerei konnte in Hattorf aus diesem Grunde nicht gedacht werden. Die Sorgen, die sich unsere heutige Generation um den "Butterberg" macht, kannte man in der bösen, alten Zeit also nicht. Der ständige Weidegang ließ auch den ungepflegten Weiden nur einen sehr niedrigen Heuertrag zu. Wenn von 30 Morgen - so berichtet Dr. Günther Meinhardt in Göttingen - ein Fuder Heu, auf das etwa 30 Zentner zu rechnen sind, geholt wurde, so war das keineswegs außerordentlich schlecht. Noch im vorigen Jahrhundert war man gezwungen, auch Wildgewächse sehr stark in die Nahrung aufzunehmen. Die Quecke, heute ein lästiges Ackerunkraut, wurde damals nicht bekämpft, sondern geerntet. Nach dem Trocknen wurde sie gemahlen, dem Brotmehl zugesetzt. Sie enthält nämlich wertvolle süßliche Nährstoffe. In den Hungerjahren 1831 und 1847/48 wurde immer wieder auf die Bedeutung der Quecke als Nahrungsmittel hingewiesen. Das geschah auch noch während des Ersten Weltkrieges. In Notzeiten waren Löwenzahn und Brennesseln wichtige Gemüse. Die Kleintierzucht spielte eine verhältnismäßig große Rolle. So wurden im Jahre 1828 noch 91 Ziegen gezählt. 1968 ist die "Kuh des kleinen Mannes" in Hattorf ausgestorben.

Hühner wurden fast in jedem ländlichen Betriebe gehalten. Rechnet man heute einen Jahresertrag von 200 Eiern pro Tier, so war man damals zufrieden, wenn das Huhn in derselben Zeit 30 Eier lieferte. Es wurde in der Hauptsache als Fleischerzeuger gehalten. Außerdem mußten an die Kirche alljährlich sogenannte "Rauchhühner" abgeliefert werden. Aus jedem Haus, aus dessen Schornstein der Rauch stieg, war ein Hahn zu liefern. Er mußte so groß sein, daß er auf den Boden eines Scheffelmaßes gesetzt, auf dessen Rand springen konnte. Bei einer Zählung im Jahre 1828 wurden 1500 Gänse gezählt. Die Gänseherde, die noch bis zum Zweiten Weltkriege jeden Morgen ausgetrieben wurde, wurde auf dem Ödland entlang der Oder zwischen Hattorf und dem Auekruge gehütet.

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