Die Bevölkerung der Grubenhagenschen Orte, also auch Hattorfs, war rechtzeitig gewarnt und hatte sich in den Schutz des Herzberger Schlosses zurückgezogen. Von den drei Schlachten, die in diesem Kriege geschlagen wurden, fand eine vor Hattorf statt. Nach mündlicher Überlieferung soll sie im "Kampdalsgrund" auf dem Klusanger ausgetragen worden sein. Im Jahre 1692 wurden die Streitigkeiten zwischen Kurmainz und dem Hause Braunschweig endgültig beigelegt. Damit war ein ziemlich trübes Kapitel aus der Geschichte unserer engeren Heimat abgeschlossen. 50 Jahre später wurden die Grenzen zwischen den beiden Staaten versteint. Aus dieser Zeit stammen auch die wuchtigen Steine, die im Rotenberge entlang der alten Grenze stehen. Auf der Südseite hat der Steinmetz das Mainzer Rad, auf der Grubenhagenschen die Wolfsangel eingegraben. Aus den Wirren des 15. Jahrhunderts ging unser vollständig verarmtes kleines Herzogtum mit seinem ebenso verarmten Herrscherhause in das Jahrhundert der Reformation. Herzog Philipp I. von Grubenhagen trat 1526 dem Schmalkaldischen Bunde bei und erklärte bald darauf in seinem Herzogton die "papistische Religion" für abgeschafft. Durch Andreas Bringmann, Prediger in dem benachbarten Elbingerode, ließ er 1534 die lutherische Lehre in seinem Land einführen und sich selbst und seine Kinder von ihm darin unterrichten. In diesem Jahr wird sicher auch in Hattorf die Reformation durchgeführt worden sein. Der erste evangelische Pfarrer in unserer Gemeinde, der namentlich bekannt ist, war Ambrosius Carol (1566). Er ist der Stammvater der Familie Karl, die heute nicht mehr in Hattorf ansässig ist. Die erste blutige Schlacht im Schmalkaldischen Kriege, dem ersten in der grauenvollen Serie der dann folgenden Religionskriege, wurde am 12. Oktober 1545 in unserem Kreise bei Kalefeld ausgetragen. Unsere Landsleute kämpften unter Herzog Ernst, dem Sohn Philipps, gleichzeitig Oberbefehlshaber des sächsischen Heeres und persönlicher Adjutant Friedrichs des Weisen gegen Herzog Heinrich von Wolfenbüttel, den gefährlichsten Gegner. Sittich von Berlepsch, der Führer der hessischen Haufen, drang zunächst bis Bilshausen vor. Zwei Jahre später entschied Karl V. bei Mühlberg den Krieg zu seinen Gunsten. Unser Herzog Ernst geriet schwer verwundet in kaiserliche Gefangenschaft.
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