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Hattorf im 19. und 20. Jahrhundert

Über die Lage der Landwirtschaft, überhaupt des Dorfes nach den Freiheitskriegen unterrichtet uns eine ausführliche Eingabe der "Commüne Hattorf " an die "Kurfürstlich Großbritannische Hannoversche hohe Regierungskommission zu Hannover", "den harten Druck der Abgaben und Lasten" betreffend. Diese Denkschrift hatte Rechtsanwalt Dr. König in Osterode, derselbe, der 1831 in seiner Vaterstadt eine Bürgergarde und einen Gemeinderat ins Leben rief und die bisherige Obrigkeit für abgesetzt erklärte. Durch Proklamationen hatten Dr. König und sein Kollege Dr. Freitag versucht, auch Hattorf zur Teilnahme zu bewegen. "Allein zum Ruhme der Hattorfer Gemeinde sei gesagt, sie betrug sich sehr vernünftig und ließ sich nicht verführen (Soltmann). König und Freitag wurden zu langjährigen Zuchthausstrafen verurteilt. Auch in Göttingen war es zu Unruhen gekommen. Der König von Hannover schickte Truppen sowohl nach Osterode wie auch nach Göttingen, und die Revolution wurde unblutig unterdrückt. Dieser Dr. König also hatte 1816 von der Gemeinde Hattorf den Auftrag bekommen, bei der Regierung in Hannover wegen Herabsetzung der Abgaben und vor allem der Grundsteuer vorstellig zu werden. Er hat sich dieses Auftrags gewissenhaft entledigt und auf Grund genauer Sachkenntnis und eingehender Untersuchungen seine Eingabe verfaßt. Die Angaben betrugen danach im Jahre 1815 an Zehntem, Dienst- und Pflichtgeldern, Zinsfrüchten und Grundsteuern insgesamt 7722 Reichstaler. An Personalsteuern und indirekten Steuern rund 1200 Reichstaler, insgesamt also 8922 harte Taler. Wenn man den Wert des Reichstalers um das Jahr 1900 mit etwa 16,50 Goldmark ansetzen kann, so hätte die Gemeinde um die Jahrhundertwende dementsprechend an Abgaben und Steuern etwa 150 000 Goldmark aufbringen müssen. Über die Lebensweise unserer Vorfahren zu Beginn des 19. Jahrhunderts gibt Dr. König eine sehr anschauliche Schilderung:

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