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V.Nachteile und Vorteile der bisherigen Gemeinschaft

Zu viele Hirten, alle suchen ihren Vorteil, zu frühe Austreibung, oft noch nicht genug Futter gewachsen. Man möchte jeder Viehgattung einen besonderen Weidebezirk zuweisen. "Es ist doch bekannt, daß manche Viehgattung die Halme an den Stellen, wo eine andere Viehgattung ihren Dünger hinterlassen hat, nicht fresse." Viel Schaden an nicht abgeernteten Feldfrüchten ("Das selten ein Hirte den anderen verrate...). Keine Kontrolle der fremden Hirten möglich, die immer darauf bedacht sind, ihre Gerechtsame zu erweitern.

Der größte Schaden erwuchs den Hattorfern aus der Beschränkung der

Sommer-Schafhude

1. Das Eintreiben der Schafe in die herrschaftlichen Hürden. (Sie mußten des Hürdenschlags entbehren, "obgleich es zur Kultur ihrer fast durchgängig steinigen Bodens unentbehrlich sey...").
Zur Zeit, als die Gemeinde für die Domäne den Naturaldienst geleistet habe, haben sie den Hürdenschlag für einen halben Gulden haben können, nun würde für eine Nacht ein ganzer Gulden Kassengeld gefordert. Es gab nur wenig Stalldünger und Kunstdünger überhaupt nicht. Der Schafdünger ist auch heute noch der wertvollste Naturdünger. Und dazu kommt der Hürdenschlag in der Regel nur den wenigen Ackerleuten zu, welche das Domänenland bestellen.

2. Man verlangt, das alle Schafe zusammen geführt würden, wie früher üblich, jetzt seit längerer Zeit würden die Domänenschafe extra getrieben und natürlich viel besser behandelt (beste Weide, bessere Pflege, bessere Unterkünft bei kalten Nächten).

3. Das Wegtreiben der Schafe wie das Holen derselben zur Wäsche und Schur und das Bezahlen der Sommerweide mache ihnen sehr bedeutsame Kosten und führe das Geld aus dem Orte, früher endlich haben die Schweine und Gänse das Vorrecht auf den Stoppeln gehabt, jetzt treibt die Domäne, sobald ein Feld abgeerntet ist, ihre Schafe darauf, die bekanntlich für anderes Vieh nicht viel Nahrung zurücklassen. Es will kein Schweinehirt mehr austreiben, weil er keine Nahrung für sein Vieh findet.

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