Beim Ausbau der Hattorfer Brunnenstraße wurde im Jahr 1971 die Steigung im mittleren Bereich ausgeglichen. In der östlichen Böschung wurden hierbei vorgeschichtliche Scherben entdeckt. Die sofortige Untersuchung derselben ergab hierbei einen beachtlichen Rest eines Scherbenlagers von rund 50 Stück verschiedener Größe und Stärke, der wahrscheinlich die Bruchstücke von 10 Gefäßen darstellte. Eine früheisenzeitliche Keramik wurde hier durch glückliche Umstände gefunden. Die Fundstelle lag hierbei an einem abfallenden Hang der Unterterrasse zur Oder hin, in 40 - 60 cm Tiefe. Die zugehörige Wohnstelle lag nicht weit davon auf dem hochwasserfreien Teil dieser mit Lößlehm bedeckten Kiesterrasse, konnte aber auf Grund der jetzigen Bebauung nicht untersucht werden. Die Fundstelle mit der Bezeichnung "Kockelshöfe" ist erst später im alten Ortskern aufgegangen. Der Name deutet auf eine kleine Gruppe von Einzelhöfen, die einmal außerhalb des Dorfes lag. Wahrscheinlich gab es auf der gut ausgeprägten, hochwassersicheren Unterterrasse zwischen Hattorf und Wulften mehrere solcher Kockelshöfe. Keramikfunde auf den Feldern in diesem Gebiet scheinen dabei eine solche Siedlungsart zu bestätigen. Man kann bestimmt mit einem sehr frühen Wegezug in Nord - Süd - Richtung rechnen. Dieser verband das westliche Thüringen über Duderstadt, Rotenberg, Hattorf, Krücker und am westlichen Harzrand entlang, mit dem Gebiet um Hildesheim. Im Krücker wurden 1870 mehrere römische Münzen gefunden die aus der Zeit um 100 nach Chr. stammen. Auch 126 Scherben von Gebrauchskeramik konnten an gleicher Stelle aufgelesen werden. Nach urkundlichen Nachrichten scheint dieses Krückerdorf (villa Kruckerensis) um 1300 wüst gefallen zu sein. Als sicher wird auch anzunehmen sein, daß ein Weg von den früheisenzeitlichen Niederlassungen bei Scharzfeld über Hattorf nach Northeim und den nächsten Siedlungen des mittleren Leinetales führte. Er wird durch die neuen Fundstellen bei Hattorf markiert. Der Fastweg über den Rotenberg, sicher auch in dieser Zeit Teil einer Fernstraße, berührte den Ort zwar nicht unmittelbar. Trotzdem wird ein Einfluß nicht auszuschließen sein. Südniedersachsen mit seinen kleinen Siedlungskammern zwischen ausgedehnten Höhenzügen war immer nur Durchgangsland. Als solches kam es im Laufe der Geschichte mit vielen Kulturströmungen der benachbarten Großräume in Berührung. Durch seine Lage am Schnittpunkt früher Fernstraßen kann Hattorf vielleicht noch manchen Beitrag zur Klärung solcher Fragen liefern. Für den engeren Bereich kann es die Kenntnis über die früheisenzeitliche Besiedlung des südlichen Harzrandes wesentlich erweitern. Vorgeschichtliche Funde in der Gemarkung Hattorf |