Gegen Ende des Jura, vor etwa 145 Millionen Jahren, wurde der Harz als Scholle aus dem Verband des alten varistischen Grundgebirge emporgehoben. Dadurch wurden die vorher entstandenen Gesteinsschichten, die in einem Meer durch Verdunstung des Wassers gebildet wurden und nun "auf dem Harz" lagen in dem regenreichen Klima des Gebirges rasch abgetragen. Im südlichen Harzvorland wurden diese Schichten durch die Hebung des Harzes mit in die Höhe gebogen und um 5 bis 15 Grad schräggestellt, so dass sie nach Süden hin unter schwerlößlichem Gestein (Buntsandstein und Ton) abtauchen, dagegen nach Norden (zum Harz hin) offen zutage traten. Hier nun konnte das aus dem Harz abfließende Regenwasser, Sickerwasser und das in den Ebenen des Harzvorlandes stauende Grundwasser, die leicht lößlichen Gesteine und Salze auflösen und fortführen. Dadurch entstand im südlichen Harzvorland eine Schichtstufenlandschaft, in der die verschiedenen, durch die Schrägstellung angeschnittenen, unterschiedlichen Gesteine teilweise in Entfernung von wenigen hundert Metern austreten. ( siehe Skizze ! ) So sind z.B. die Osteröder Kalkberge die Steilstufe des Werraanhydrits, während der wenige Kilometer südlich verlaufende Rotenberg die Steilstufe des Unteren Buntsandsteins markiert. Nebenher bogen sich Gesteinsschichten, zerrissen in Schollen, tauchten ab oder wurden emporgehoben, so dass diese Einführung in die Geologie des südlichen Harzvorlandes natürlich nur schematisch angedacht werden kann. Die Schichtstufe des Unteren Buntsandsteines befindet sich eigentlich erst im Gebiet südlich des Hainholzes / Beiersteins. Dort schützt er wie eine Kappe den leicht lößlichen Gips. Durch Ablaugung von leichtlößlichen Gesteinen und Salzen im Untergrund und Hinwegtransport der auflagernden oberen Buntsandsteinschichten, hat sich zwischen Scharzfeld und Katlenburg ein weit ausladendes Flusstal gebildet, durch das heute die Oder fließt. Die Flussrichtung der Oder war jedoch nicht immer so; das ehemalige Flussbett der "Ur-Oder" finden wir als das Tal durch den Rotenberg, welches Pöhlde mit Rhumspringe verbindet. (Auch die Sieber mündete einst im Gebiet des Auekrugs in die Oder). Erst die unterirdische Ablaugung des Hauptanhydrits im Pöhlder Becken und im heutigen Odertal ermöglichte die neue Laufrichtung der Oder in Richtung Westen. Der Höhenunterschied zwischen den Höhen des Rotenbergs und der Oder wäre also größer, hätten nicht die ungeheuren Schmelzwässer der letzten Eiszeiten das Pöhlder Becken und auch das untere Odertal mit Geröllmassen und Tonen wieder aufgefüllt. Durch gewaltige Hochwässer jeweils am Ende der Kaltzeiten wurden die Talfüllungen natürlich auch wieder abtransportiert. Dieses geschah mindestens dreimal. Die Oder und Sieber schnitten sich hierbei, in oft wechselnden Flussbetten, in die Schotter ein und hinterließen an den Berghängen des Krückers, Reste des Gerölls. So entstanden Terrassen. Nach dreimaligem abschwemmen entstanden so die Ober-, Mittel-, und Unterterrasse. In der Gegenwart steht der südliche Teil Hattorfs auf der Unterterrasse in die sich die Oder und Sieber wieder einschneidet. Westlich des Mühlenwehrs hat sich der Fluss bereits in die Gesteinschichten des Buntsandsteins eingetieft. Teile des nördlichen und östlichen Hattorfs stehen auf der Mittelterrasse, die allerdings eine bis zu 6 Meter starke Auflage von Lösslehm hat, sehr zur Freude der Hattorfer Landwirte; ist doch dieser Boden sehr fruchtbar. Ein flächenhafter Abtrag des heutigen Talbodens braucht natürlich nicht mehr befürchtet zu werden; seit dem Bau der Odertalsperre gilt eine solche Hochwassergefahr als gebannt. Nebenbei bemerkt sind die heutigen Hochwässer der Oder volumenmäßig in keinster Weise mehr mit den nacheiszeitlichen, gewaltigen Überschwemmungen und den damit verbundenen Materialtransport, zu vergleichen. [ Grundwasser ] |