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Alte Wege und Straßenzüge
(Fortsetzung)

In Nord - Süd - Richtung wurde der Rotenberg von zahlreichen Straßen und Wegen überquert, davon war mindestens eine Trasse überregional. Die Nürnberger Handels- und Heerstraße war eine wichtige Verbindung zwischen den Handelsmetropolen des Mittelmeers und den alten Salz- und Handelsstädten in Norddeutschland. Vom Eichsfeld führte ein Wegezug dieser Straße direkt in nördliche Richtung über Pöhlde. Ein weiterer teilte sich bei Gieboldehausen in zwei Stränge.



Eine östliche Route nahm nahm ihren Verlauf direkt über den Rotenberg nach Hattorf um dort die Oder zu überqueren, weiter durch den Krücker Richtung Westharz. Ungünstiger Verlauf und schwieriges Gelände, besonders bei Regen und Schnee, ließen nur Reitern, leichten Gespannen und Fußgängern die Möglichkeit, diesen Weg zu benutzen.



Schwere Frachtfuhren wählten dagegen den westlichen Verlauf, der von Gieboldehausen zunächst am Südhang des Rotenbergs entlangführte, vorbei an den wüstgefallenen Siedlungen Thiershausen und Roitshausen um dann in vier parallelen Spuren den Fastweg auf dem Bilshäuser Kopf zu erreichen. Von da führte die Route am Westhang in das Tal der Oder hinab. Später, ca. im 18. Jahrhundert, wurde dieser Weg nicht mehr benutzt. Man wählte den bequemeren, wenn auch längeren Weg, um beim Strohkrug (ehem. Steinkrug) rechterhand abbiegend den Ort Wulten zu erreichen.


Hohlweg, vom Kamm des Rotenbergs in Nord-West-
Richtung , herunter in das Odertal führend

Auch diese Handels- und Heerstraße entwickelte sich genauso wie der Fastweg. Der weiche Buntsandstein, als Untergrund, war auf Dauer dem Schlag der Pferdehufe und den Rädern der damals verbreiteten Handelskarren nicht gewachsen. Talabwärts wurde von den Fuhrleuten oft ein Knüppel zwischen die Radspeichen gesteckt, um so die erforderliche Bremswirkung zu erzielen. Die Entstehung der Hohlwege wurden durch einsetzende Erosion begünstigt.

So ungefähr sollte man sich den Rotenberg bei Hattorf zu der Zeit vorstellen,
als kein einziger Baum die Hügel zierte. Das Holz der Bäume wurde für den Bergbau im Harz und die Köhlerei gebraucht. Das Holz wurde oft an Ort und Stelle im Rotenberg zu Holzkohle verarbeitet.

Aus einem alten Brief erfahren wir:


... kein Baum im ganzen Harze und seinem Vorlande ist dick genug,
um einen Förster daran aufzuhängen ...



War der so entstandene Hohlweg zu tief geworden, fuhr man an geeigneter Stelle parallel zum alten Weg. So entstanden ganze Bündel von Hohlwegen, die gerade im Gebiet von Hattorf noch sehr gut zu sehen sind, besonders anschaulich in der direkten Verlängerung der Rotenbergstraße, oben im Buchenwald. Dort findet man 7 parallel verlaufende Hohlwege. Die Namen von alten, regional bedeutsamen Wegen über den Rotenbergs, die wichtig für den Handel zwischen den Nachbargemeinden Hattorf und Gieboldehausen, sowie nützlich für den Verkehr zwischen dem Westharz und dem Eichsfeld waren, erklären sich fast von alleine.

Zum Beispiel der:

Liethweg (Leidweg) bei Pöhlde.
Er diente den Trauerkutschen, um die Verstorbenen aus Lütjenhausen und Rüdershausen auf den Pöhlder Friedhof zu bringen, weil die Orte zur damaligen Zeit keinen eigenen Gottesacker hatten.

Alte Postweg
Dieser Weg folgte im groben Zug der ehemaligen B27, die sich bis zum Neubau der neuen, breiten Bundesstraße in zahlreichen Serpentinen am Nord- und Südhang des Rotenbergs emporwand. Teilweise kann der ehemalige Verlauf noch als Hohlweg erkannt werden.

Bohlweg (Bohlenweg)
Dieser, an den Wegerändern mit Holzstämmen gesicherte Weg, führte etwa an der Stelle über den Rotenberg, wo jetzt die B27 ihren Verlauf nimmt.

Alter Heuweg (Howeg)
Dieser Weg befand sich an der flachsten Stelle des Rotenbergs, zwischen Hattorf und Wulften. Er wurde von den unbeladenen Fuhrwerken benutzt, um das Heu, welches auf südlicher Seite des Rotenbergs nahe der Rhume erzeugt wurde, nach Hattorf zu bringen. Aus den wüstgefallenen Siedlungen Roits- und Klein Thiershausen siedelten die einst ansässigen Familien nach Hattorf über, bestellten aber noch über längere Zeit ihre Ländereien. Die beladenen Heuwagen nahmen den Weg zurück über Wulften.




Warten


Fundament einer Warte auf dem Rotenberg

Geht man die Verlängerung der Rotenbergstraße hinauf in den Wald und schwenkt oben, auf dem Fastweg angekommen Richtung Wulften, so findet man nach etwa 150 m, rechts im Wald, das Fundament einer alten Warte. Auf den ersten Blick schaut dieser Hügel aus, wie ein Hügelgrab, die häufig im Rotenberg zu finden sind. Dieser Erdhügel hat aber einen quadratischen Grundriss und man erkennt die Reste eines Grabens. Die Warte selbst, sollte man sich vorstellen wie die Wachtürme am römischen Limes. Sie war aus Holz gebaut, der Unterbau war in sich geschlossen, der Aufgang befand sich im Inneren. Der obere Teil war wahrscheinlich nach allen Seiten offen und überdacht. Die Warte an diesem Standort wurde in erster Linie dafür erbaut, um zwei Wegezollsperren, südlich, zu überwachen und herannahende feindliche Heerschaaren möglichst früh auszumachen. Da der Rotenberg damals nahezu baumlos war, hatte man eine gute Weitsicht.


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