Sensation in Scharzfeld:
Eiszeitliche Höhlenmalereien in der Einhornhöhle entdeckt!

Neandertaler in flagranti ertappt

Unvermutet ist es den Vollzugsbeamten der Denkmalpolizei gelungen, einer mit krimineller Energie zu Wege gebrachten Geschichtsfälschung zuvorzukommen. Dabei entstanden die hier abgedruckten Beweissicherungsfotos. Alle Täter sind geständig, ein Beteiligter tot. Was war passiert?

Im Jahre 1958 führte Dieter Meischner, zusammen mit Göttinger Geologiestudenten, als junger Wissenschaftler eine Lehrgrabung in der Einhornhöhle durch. Gegen Ende 1958 entdeckte der damalige Kulturwart des Harzklub-Zweigvereines Scharzfeld, der selige Heinrich Rögener, in der "Hexenküche", einem schön ausgekolkten Nebenraum des Virchow-Ganges, die älteste und einzigste eiszeitliche Höhlenmalerei Norddeutschlands. Es war eine in Holzkohle gezeichnete Darstellung zweier Mammute; dem linken nähert sich a tergo (von hinten) ein in Rötel gezeichneter altsteinzeitlicher Jäger mit seinem Speer. Rögener war sich sofort der exzeptionellen wissenschaftlichen Bedeutung seiner Entdeckung bewusst und gab sie alsbald in der Lokalzeitung, dem Harzkurier, der Weltöffentlichkeit bekannt. Später kamen Zweifel an der Echtheit der Höhlenmalerei auf und sie wurde als moderne Fälschung abgetan.

Erst in den 80ern des 20. Jh. kamen Dipl.-Geol. Firouz Vladi und Prof. Dr. Dieter Meischner über die Höhle ins Gespräch und beiläufig erwähnte ersterer die Zeitungspublikation. Meischner fiel in staunendes Gelächter und berichtete von dem Studentenstreich am Ende seiner Lehrgrabung. Damals hatte der Student Carsten Hintze sich eine alte Leiter geschnappt und mit Kohle und Rötel die Bildnisse täuschend echt an die Wand gemalt. Meischner hatte ihn dabei fotografiert und die Fotos existieren noch! Aber das daraus in Scharzfeld eine wissenschaftliche Sensation erwuchs, das hatte keiner der Geologen geahnt oder gewusst.

Hintze, heute im Ruhestand, war lange Jahre im Staatsdienst und Leiter der geologischen Messtischblattaufnahme im Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung.

Dipl.-Geol. Firouz Vladi


Zur Entstehung der Höhlenmalerei in der Einhornhöhle 1958.
Man beachte die mesolithische Leiter!

Literatur
MEISCHNER, Dieter (2001): Bericht über Grabungen in der Einhornhöhle bei Scharzfeld im Harz.- Mitt. Verb. dt. Höhlen- und Karstforsch. 47 (12): 4-7, München

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