Die Kirche entstand in den Jahren 1727 bis 1735 völlig neu im Oberdorf gegenüber der damaligen fürstlichen Domäne erbaut worden. Der Westturm ist noch spätgotisch. Der Vorgängerbau stand auf dem Kirchberg. 1477 erbaut, genügte er wohl kaum noch den durch die bergbauliche Entwicklung gestiegenen Anforderungen und Ansprüchen durch die Breitunger Bürger. Wann genau dieser abgerissen wurde, ist nicht überliefert. Es ist anzunehmen, dass erst die Einweihung des neuen Gotteshauses erfolgte. Vor dem Jahr 1427 hatten die Gemeinden Breitungen, Dietersdorf und Schwenda eine gemeinsame um 1400 errichtete Kirche / Kapelle auf dem Breitenberg, ca. 5 km nördlich des Ortes gelegen. St. Arnold macht einen gedrungenen wuchtigen Eindruck. Auf dem kurzen breiten Schiff sitzt ein Satteldach mit je drei Dach-Erkern auf jeder Seite auf. Drei Pfeiler stützen die Ostwand des Langhauses ab. Die Fenster haben eine schlichte rechteckige Einfassung aus rotem Sandstein, ebenso die Portale. Jahreszahlen sind nicht eingehauen. Der im Westen stehende quadratische Turm ist bis in die Höhe des Glockengeschosses massiv aus Bruchstein aufgeführt. Das Glockengeschoss besteht aus Fachwerk, stabilisiert durch »halbe Männer« in den Ecken. Den Abschluss bildet ein Zeltdach mit quadratischer Laterne. Die Grundsteinlegung erfolgte 1727, die Einweihung am 7. August 1734. Das Innere der Kirche gliedern zwei hölzerne hufeisenförmige Emporen auf Holzsäulen in mehrere Etagen. Rechts vom Altar befindet sich zu ebener Erde die Sakristei mit einem Deckengemälde aus dem 18. Jahrhundert. Über der Sakristei wurde auf der ersten Empore eine aufwändige Patronatsloge verziert mit dem gräflichen Wappen eingebaut. Der Kanzelportikus, eine Nürnberger Schnitzarbeit, wurde 1735 aufgestellt. Zusammen mit dem Gestühl und der bereits in der alten Kirche eingebauten Orgel, ist er eine Stiftung der Bergherren Clermont und Gründler. Der Kanzelkorb wird auf jeder Seite von einem Pfeiler und einer Säule flankiert. Auf dem Gesims thronen zwei allegorische Frauenfiguren die die Duldsamkeit und die Hoffnung verkörpern. Auf dem abschließenden Aufsatz mit dem Auge Gottes steht Christus mit Strahlenkranz und Siegesfahne. Auf dem Kanzeldeckel füttert ein Schwan seine Jungen, indem er seine eigene Brust zerfleischt. Am rechten Pfeiler neben dem Kanzelkorb ist eine so genannte Predigeruhr angebracht. Über den seitlichen Durchgängen stehen die Figuren von Moses und Johannes dem Täufer. Der Taufstein ist aus der Vorgängerkirche übernommen worden. Er ist achteckig und aus einem Block gehauen. Die Kuppa stellt einen Blütenkelch dar. Der Leuchter im Kirchenschiff ist eine spätklassizistische Holz/Stuck-Arbeit aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Interessant ist mit St. Arnold auch das für den mitteldeutschen Raum ungewöhnliche Patrozinium. Dieser Heilige wird ansonsten hauptsächlich in Bayern und Westdeutschland verehrt. In den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten im Innenraum der Kirche, sowie an Turm und Dach durchgeführt, so dass St. Arnold auch für die kommende Generation als würdiger Gottesdienstraum und baulicher Mittelpunkt von Breitungen vorhanden sein wird. Der für drei Glocken ausgelegte Glockenstuhl ist Anno 1735 datiert. Heute ist nur noch eine Glocke vorhanden. Die untere Öffnung beträgt 1,13 m. Sie wurde 1435 gegossen und stammt aus der alten Kirche.
Kontakt vor Ort: Erika Lange, 06536 Breitungen, Oberdorf 15, Telefon: 034 651 – 330 00 |
Quellen: Pfarrer Jünger in der Festzeitschrift " 961-2006, 1045 Jahre Gemeinde Breitungen"
& Herr Uwe Kramer, Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz