Die ehem. Kapelle St. Martin und Maria

Durch den Ausbau der Ortsdurchfahrt in Förste im Jahre 1987 drohte die Vernichtung der letzten, im Boden noch erhalten gebliebenen Reste der Kapelle St. Martin und Maria und umliegenden Friedhof im Ortskern. Bereits 1983 war die erhalten gebliebene Substanz in einer Sondagegrabung unter der Leitung des ehrenamtlichen Beauftragten für die archäologische Denkmalpflege Wilhelm Reißner, mit Unterstützung aus Hannover und einiger örtlicher Helfer festgestellt worden. Die flächenhafte Ausgrabung 1987 erfasste den Fundamentbereich der Kapelle fast vollständig und lieferte viele interessante Funde, darunter auch zwei Münzen.

Scheidemünze von 1742
Silbermünze von 1515

Im Rahmen einer Lehrgrabung für Studenten durch das Institut für Anthropologie der Universität Göttingen (Prof. Dr. Bernd Herrmann) wurden außerdem u.a. zwei vollständige Skelette freigelegt.

Kapellenruine Förste – Grab 1


Kapellenruine Förste – Grab 2

Nach archivalischen Studien durch den Ortsheimatpfleger Werner Binnewies wurde die Kapelle um das Jahr 1303 durch den Ritter Günzel Letgast gestiftet und unweit seines Hofes in Förste errichtet. Für das Jahr 1520 ist die Stiftung eines Marienaltars (Flügelaltar von Bartold Castrop) erwähnt, der noch in der Nienstedter Kirche besichtigt werden kann. Im Jahre 1626 wird im Zuge des dreißigjährigen Krieges die Nienstedter Kirche zerstört, so dass die Gottesdienste für die Region bis 1650 in der Förster Kapelle abgehalten werden. Im 18. Jahrhundert wird in Streitsachen von in der Nachbarschaft wohnenden Juden ein Friedhof bei der Kirche erwähnt – Skelett- und Schädelfunde wurden schon vom Beginn des 20. Jahrhunderts gemeldet. Im 19. Jahrhundert zeigt sich dann eine zunehmende Baufälligkeit, die 1866 zur Schließung und 1890 zum teilweisen Abbruch der Kapelle führt. 1938/39 werden die letzten obertägigen Reste dem Erdboden gleichgemacht.

Von der Massivität der Grundmauern her beurteilt, kann die Kapelle durchaus Wehrcharakter gehabt haben, besonders wenn man sich den Turm, wie er bis in die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts noch bestanden hat, vergegenwärtigt.
 

GPS-Koordinaten
N 51.7402° E 10.1808°

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