Der Klosterturm zu Göllingen

DAS KLOSTER ST. WIGBERT IN GÖLLINGEN

Das mit dem Kloster Hersfeld verbundene Benediktinerkloster St. Wigbert in Göllingen wurde erstmals 1005 erwähnt. Damals bedachte der wohl aus dem Geschlecht der Schwarzburger stammende Günther das Kloster Göllingen mit Schenkungen. Später lebte Günther als Eremit im Bayerischen Wald und wurde nach seinem Tod 1045 als Heiliger verehrt.
Die Vogteirechte über das Kloster fielen 1356 an die Grafen von Schwarzburg. Kloster Göllingen trat 1510 der Bursfelder Kongregation, einer Reformbewegung im Benediktinerorden, bei. Es überstand zunächst die Reformation, wurde aber 1606 aufgehoben. Nach dem Dreißigjährigen Krieg gelangte das Kloster mit Ländereien an die Landgrafschaft Hessen-Kassel und wurde als Domäne bewirtschaftet. Das Dorf blieb schwarzburgisch. 1816 kam auch die hessische Enklave an Schwarzburg-Rudolstadt. Die Domäne wurde 1920 vom Land Thüringen übernommen. 1947 entstand auf dem Gelände eine Konservenfabrik.
Von der Klosterkirche hat sich neben geringen Resten der Ostapsis vor allem der aus dem 12./13. Jahrhundert stammende, so genannte Klosterturm erhalten. Es handelt sich um den Westbau der Kirche. Im unteren Geschoss befindet sich die als Zentralraum über vier freistehenden Säulen eingewölbte Krypta. Das Emporengeschoss darüber öffnet sich als chorartiger Raum im großen Bogen zum ehemaligen Langhaus. Den Abschluss des Turmes bildet das von acht Biforien durchfensterte Oktogon.

HISTORISCHE DATEN
1005
Erstmalige Erwähnung des Klosters
12.-13.Jh.
Der Klosterturm entstand als westlicher Teil der Klosterkirche
1356
Die Vogteirechte über das Klosters gehen an die Grafen von Schwarzburg
1510
Anschluss des Klosters an die Bursfelder Kongregation
1606
Aufhebung des Klosters
1648
Das ehemalige Kloster fällt an Hessen-Kassel, während das Dorf in schwarzburgischem Besitz bleibt
1816
Das ehemalige Kloster wird schwarzburgisch
1920
Thüringische Staatsdomäne
1947
Konservenfabrik
nach 1990
Beginn der Restaurierungen am Klosterturm
1995
Übertragung an die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

LAGEPLAN
1Westturm der Klosterkirche
2Stallgebäude des 19. Jahrhunderts mit Apsis der Kirche
3Domänenpächterwohnung uns Stallgebäude
4Stallungen und Speicher des 19. Jahrhunderts
5Scheune der Domäne, wegen Konservenfabrik völlig verändert
6Remise und Speicher des 17. Jahrhunderts
7Moderne Werkstätten, Lager und Wirtschaftsgebäude

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