Bis 1900 war Hattorf ein rein protestantisches Dorf mit einer jahrhunderte alten Kirche. Das änderte sich, als im Jahre 1900 die Firma Georg Stelling & Co. ihren Betrieb - eine Flachsspinnerei - von Hannover-Döhren nach Hattorf verlegte. Ein Teil der Facharbeiter kam von Hannover mit, der andere Teil wurde aus Hattorf und Umgebung angeworben. Mit ihnen kamen auch die ersten Katholiken in den Ort. Diese kleine Gruppe wurde von den katholischen Nachbarkirchengemeinden mit betreut. Mit den aus ihrer Heimat vertriebenen Katholiken von 1946 wurden es bis heute ca. 500, und das Verlangen, eine eigene Kirche zu haben, wuchs von Tag zu Tag. Bis dahin hatte die Firma C.W.Co im Speisesaal der Spinnerei einen Raum zur Abhaltung von Gottesdiensten bereitgestellt, auch benutzten die Katholiken die ev. luth. Kirchen zu ihren Gottesdiensten. Ein Kirchenbauverein wurde gegründet, an dem sich auch die Glaubensbrüder der Nachbargemeinden beteiligten. Ein Bauplatz wurde gekauft, doch leider war keine Baugenehmigung für diesen Platz zu erhalten. Die politische Gemeinde sprang helfend ein, stellte Bauland gegen Bezahlung und eine Spende von DM 500,-- zur Verfügung. Am 12. Oktober 1958 konnte der Grundstein gelegt werden, und ein Jahr später konnte durch den Bischof Jannnsen aus Hildesheim bereits die Einweihung der Kirche mit Nebenbauten vollzogen werden. Ein Festessen fand im Schützenhaus statt, Ehrenpforten wurden erbaut, Häuser geschmückt. Eine nie erwartete Beteiligung der Protestanten war festzustellen, auch die Pfarren der Nachbargemeinden waren erschienen, um den Würdenträger der Hildesheimer Diozöse zu begrüßen. Bei den Ansprachen wurden Grüße und Gelübde ausgesprochen. Meine Worte als Bürgermeister lauteten "Toleranz auf allen Kanzeln". Die Kirche erhielt den Namen "Sankt-Hildegard-Kirche", der Tag der Einweihung war am 13.9.1959. Ihr erster Pfarrer namens Nemmers war glücklich, als Seelsorger in der neuen Kirche seine Gemeinde unterrichten zu können. |
[ weitere Infos ]