Die ev.-luth. St. Nicolai-Kirche zu Krimderode Reinhard Glaß, Niedersachswerfen Kurzer historischer Exkurs Obwohl Krimderode zum 1. Juli 1950 nach Nordhausen eingemeindet wurde, gehört die Kirchengemeinde (noch) nicht zu einem städtischen Pfarramt. Das hat historische Gründe: Bis 1802 verlief nahe Krimderode die Grenze zwischen der Freien Reichsstadt Nordhausen und dem Königreich Hannover, bis zum 1.10.1932 die Grenze zwischen der Provinz Sachsen (Regierungsbezirk Erfurt) und der Provinz Hannover (Kreis Ilfeld, Regierungsbezirk Hildesheim). Kirchlich bestand diese territoriale Gliederung noch bis zum 31.Dezember 1981. Am 1.Januar 1982 wurde der zur Hannoverschen Landeskirche gehörende Konsistorialbezirk Ilfeld aufgelöst,mit dem Kirchenkreis Nordhausen vereinigt und somit in die Ev. Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (Magdeburg) eingegliedert. Krimderode und die Kirchgemeinden des ehem. Konsistorialbezirkes Ilfeld sind aufgrund ihrer Geschichte aber offiziell lutherisch geblieben, obwohl sie seit 1982 zu einer unierten Landeskirche gehören. Das für Krimderode gegenwärtig [2004] zuständige Pfarramt ist in Niedersachswerfen. In seiner 1817 veröffentlichten "Kirchen-, Pfarr- und Schul-Chronik" schreibt der Leimbacher Pastor Just Ludwig Günther Leopold (1761-1822): "Bekanntlich ist unsre Gegend sehr reich an Erdfällen. Hier bey Crimderode entstand Einer 1710 am 21sten April, damals Ostermontag, am hellen Mittage. Ein Schäfer weidete am Flusse Zorga; er fühlte, daß die Erde unter ihm zitterte und wankte, und eilte mit seiner Heerde, so schnell er konnte, nach dem Berge zu. Kaum war er mit seinen Schafen entronnen, so sahe er, daß sich die Erde an fünf Orten von einander riß, große Stücken verschlang und selbst den Strom verschluckte, welcher auch gegen eine Stunde ausblieb; alsdann schoß derselbe einige Schritte weit davon mit großem Brausen einige Mann hoch empor und ging nun seinen Gang wieder ruhig fort. Der Erdfall, der gegenwärtig noch voll Wasser stehet, wurde nachher untersucht und 10 Klaftern tief befunden. Von einem andern, doch nicht so bedeutenden Erdfalle auf einem Bergrücken zwischen Rüdigsdorf, Harzungen und Niedersachswerfen weiß ich, der Verfasser, selbst aus einer grausenvollen Erfahrung zu reden. Im Jahre 1803 ritt ich, nach vollendeten Amtsgeschäften, auf einem Filialdorfe Petersdorf am zweiten Ostertage diesen Weg, um mit meiner über Nordhausen vorausgefahrenen Familie einen Verwandten-Besuch zur Zorge abzustatten. Die Wege waren größtentheils schon sehr gut. Auf der äußersten Anhöhe stand indessen im Fahrwege noch eine kleine Pfütze. Mein behutsames Pferd wich derselben aus und nahm den Fußsteig daneben. Gleich nach den ersten Schritten auf demselben bäumte es sich und in demselben Augenblicke versank es mit mir dergestalt, daß von mir und ihm nur noch die Köpfe sichtbar blieben. Wie sowohl ich, als das Pferd - und mit welcher Schnelligkeit - wieder herauskamen, ist mir noch jetzt unbegreiflich! - Noch an demselben Tage hatte sich die Vertiefung merklich vergrößert." [ Die Kirche ] |