Die Kirche 1550 bezog die Familie v. Thomas das Rittergut. Vielleicht baute sie die neue oder erweiterte Kirche “St. Laurentius”. Sie war identisch mit dem Bau zu Kleinwerther. Gleichzeitig entstanden Pfarramt und Kantorenhaus. Laurentius, im 3. Jh. wohl in Spanien geboren, kam jung nach Rom, wurde dort Priester und arbeitete als Diakon. Er erlebte dann die Verfolgung unter Kaiser Valerian. Als der Bischof verhaftet war, übernahm er die Gemeindeleitung. Der Kaiser hatte gehört, dass er als Diakon die Gaben verteilte und verwaltete. Es wird erzählt, dass Laurentius nun dem Kaiser diese Schätze zeigen sollte. Er sammelte daraufhin die Armen und Kranken der Gemeinde und stellt sie vor den Kaiser mit den Worten: „Diese sind der wahre Schatz der Kirche; ihr Gold und Edelgestein.“ Der Kaiser fühlte sich betrogen und ließ ihn auf einem Rost verbrennen. So starb er als Märtyrer 258. |
Um 1570 erlangte der reiche Nordhäuser Bürger Cyliax Ernst alle Rechte und Besitzungen zu Salza vom Grafen v. Hohenstein, da dieser verschuldet war und Salza mit “Allen Rechten” verpfändete. Cyliax Ernst stand damit über dem Junker v. Thomas. Er kaufte mehrere Grundstücke in Salza und baute diese aus. Er könnte auch die Mittel zum Bau der neuen Kirche gehabt haben. Er besaß auch das Patronat über die Kirche. Im Turmgewölbe der errichteten Kirche hatte die Familie v. Thomas ihre Familiengruft. Seit dem Ende des 18. Jh. stieg die Einwohnerzahl des Ortes stark an, so dass die alte Kirche zu klein wurde. Man trug sie 1837 ab und begann sogleich mit dem Bau einer neuen; das alte Material wurde mit verwendet. Sie wurde nach dem Nackelschen Normalkirchenbauplan erbaut; eine Neoklassisistische Saalkirche nach einem Modell von Schinkel, der keinen Glockenturm vorsah. Die Glocken der alten Kirchen standen nun über hundert Jahre im Freien, wo sich einst der Kirchenturm befand; die älteste Glocke ist von 1566. Die Orgel ist von 1888 und wurde von Robert Knauf aus Bleicherode mit 17 Registern gebaut. 1952 wurden 6000 Steine aus den Trümmern der Nordhäuser Jacobi-Kirche nach Salza gebracht, um einen Turm für die Glocken zu errichten. | | Das Kruzifix fertigte der blinde Künstler Dario Malkowski an. 1975 wurde in der Kirche der Altarraum neu gestaltet. In dieser Zeit wurden die Kupferbilder im Vorraum von der katholischen Bildhauerin Hildegard Hendrichs (geb. 7.6.1923 / Berlin) gefertigt. Die Kirchenbänke ersetzte man durch Stühle. Die Kirche erhielt einen neuen und hellen Anstrich. Später kamen acht Kreuzwegbilder dazu. Sie sind Batikarbeiten eines polnischen Künstlers. 1995 wurde die Kohleheizung als Gasheizung umgebaut. 2005 bekam die Kirche Doppelfenster. | | Der Taufstein ist wohl das älteste Stück dieser Kirche. Es ist ein alter Taufbrunnen; entstanden im 10./11. Jh. Dieser Brunnen stand nach altem Brauch am Eingang der alten Kirche und fand vermutlich nach deren Abriss keine Verwendung mehr, so dass er kurzzeitig als Wassertränke diente; bis er um 1875 wieder in der Kirche aufgestellt wurde. | |
Pfarramt 1558 entstand das Pfarrhaus. Es unterschied sich mit seinem gesamten Anwesen optisch nicht sehr von den anderen umliegenden Bauernhöfen. Auf dem Hof hinter dem Pfarramt befand sich neben Schweine- und Pferdestall auch ein Schuppen für die Kutsche. Vor dem Haus befand sich ein Brunnen. Der Pfarrer musste sich mit seiner Familie selbst ernähren, wobei Obst und Gemüse im Garten angebaut wurden. Im 18. Jh. wurde das Pfarrhaus auf der Südseite erweitert. 1965 wurde das Pfarramt modernisiert. Dabei entfernte man im Erdgeschoss das gesamte Fachwerk. 1972 erfolgte der Ausbau des Dachbodens. 2001 wurde das Pfarramt aufwendig und vollständig innen saniert. Drei Jahre später wurden Dach und Fassade erneuert. Anfang der Fünfziger Jahre wurden die alten Stallungen auf dem Hof des Pfarrhauses abgetragen. Für wenige Jahre erhielt die Gemeinde eine Baracke aus dem ehemaligen Konzentrationslager “Mittelbau Dora” als Gemeinderaum.1980 entstand an dieser Stelle ein moderner Bungalow als Rüstzeit- und Seminarhaus. | Rüstzeithaus Pfarramt Salza Pfarrstraße 8; 99734 Nordhausen Tel. 03631 / 984764 |
Pastoren zu Salza und Herreden 1608 - 1650 | Joachim Tölcke | 1651 - 1690 | Valentin Koch | 1691 - 1729 | Henricus Schmön | 1730 - 1740 | Johann Daniel Hindenburg | 1741 - 1751 | Anton Friedrich Heinichen | 1751 - 1782 | Martin Rulich; er heiratete am 24.04.1752 die Witwe seines Vorgängers, Dorothee Marie Heinichen geb. Seiler. | 1783 - 1789 | Johann Georg Wedel | 1789 - 1832 | Georg Friedrich Heinrich Plieth (Publikation erschienen) | 1833 - 1870 | Johann August Sigismund Girschner (erster Superintendent in Salza) | 1871 - 1885 | Ernst Wilhelm Riedel | 1886 - 1893 | Gustav Theodor Karl Schattenberg | 1895 - 1900 | Heinrich Adolf Otto Zippel | 1900 - 1914 | Friedrich Johannes Theodor Gallwitz; er gestaltete das Umfeld der Kirche neu, seine Tochter Grete wurde eine weltbekannte Schriftstellerin und schrieb unter anderen ein Buch über Salza. | 1914 - 1919 | Johannes Werner | 1920 - 1931 | Hans Hermann Gustav Klär | 1932 - 1934 | Otto Jacobi | 1935 - 1936 | unbesetzt; hier endete die Superintendentenstelle in Salza | 1937 - 1958 | Kurt Glaß | 1959 - 1971 | Eckart Julius Otto Schröter | 1972 - 1996 | Woldemar Schultz | 1997 - 2000 | Andreas Hartmann | 2000 - 2001 | unbesetzt | 2001 - | Matthias Hänel; zur Zeit Pfarrer für Salza, Herreden und Niedersalza |
Geschichte der Kirche und Pfarre St. Laurentius zu Nordhausen - Salza „St. Laurentius“ erbaut 1838 | | Pfarrhaus erbaut 1558 | | Glockenturm erbaut 1952 | |
Salza Im 5. Jh. siedelten westlich der Salza Germanen des Hermundurenstammes, stolze und bekannte Thüringer; wo heute die Paul-Schneider-Str. ist, der sogenannte Kittel. In dieser Siedlung lebten 30 - 40 Personen. Nach dem Zusammenbruch des Thüringer Reiches 531 schweiften Sachsen und Franken durch´s ungeschützte Land und gründeten Siedlungen auf dem guten Boden des Helmegaues. Im 8. Jh. waren die Markenscheider Karl des Großen unterwegs, um das Reich zu vermessen und die bestehenden Dörfer aufzunehmen. Zur Sicherung der Grenzen entstanden im ganzen Land fränkische Reichshöfe, so auch in Salza. Er wurde östlich der Salza gegenüber des alten thüringischen Dorfes Salza angelegt. Die Salzaer werden nun den Franken mit Abgaben und Diensten verpflichtet gewesen sein. Neben Burgmannssitz, Mühle und Gemeindebackhaus stand wohl auch eine kleine Kapelle im Bereich der heutigen Kirche; die in dieser Zeit eher nur ein Holzbau war. September 802 wird Salza erstmalig in einer Urkunde Karl des Großen erwähnt. Im 13./14. Jh. war Salza im Besitz des Ministerialgeschlechts derer von Salza. Der Deutsche Orden unter Führung des Hochmeisters Hermann v. Salza besaß zu “Untersalza” und “Obersalza” je 100 Morgen Land. Anfang des 15. Jh. kam Salza in den Besitz der Grafen v. Hohenstein. Diese belehnten Mitte des 16. Jh. die Nordhäuser Familie v. Thomas mit dem Rittergut, welche bis 1717 hier ansässig war. Anno 1701 wurde Salza preußisch und nun den Entscheidungen aus Berlin unterstellt. [ Kontakt ] |