Standort Elisabethschächter Schlotte

Der Morunger Kupferschieferbergbau war um 1750 in große Schwierigkeiten bezüglich der Wasserhaltung geraten. Um die Probleme zu lösen, erinnerte man sich der Tradition, unter einem Erdfall eine Höhle zu suchen und das Grubenwasser in diese einzuleiten. Es floss dann mit dem Karstwasser in unbekannte Richtung ab.

Der im Tal sichtbare Bach stellte um diese Zeit die Berggrenze dar. Erdfälle und Dolinen gab es nur auf der Seite der Sangerhäuser Gewerkschaft. Darum baten die Morunger um Zustimmung, in einem Erdfall nach einer Höhle suchen zu dürfen. Die Genehmigung wurde erteilt und mit dem Erdfallschacht fand man im Jahre 1755 in rund 55 m Tiefe eine Höhle, die Elisabethschächter Schlotte genannt wurde. Die Grubenbaue wurden an die Höhle angeschlossen und die Entwässerung funktionierte. Da die Höhle aber auf der anderen Seite der Berggrenze auf Sangerhäuser Gebiet lag, gab es heftigen Streit um den Besitz und die Nutzung der Höhle. Die Sangerhäuser Gewerkschaft unterstellte den Morungern, das ganze Manöver nur durchzuführen, um heimlich Sangerhäuser Flözanteile abzubauen. Es kam zu heftigen Grenzstreitigkeiten und zu jahrelangen Gerichtsverhandlungen. Im Jahre 1830 erreichte der Gonnaer Stollen das Gebiet und entwässerte den Bergbau. Dabei wurde die Höhle noch einmal von einer völlig anderen Seite her angefahren.

In den achtziger Jahren dieses Jahrhunderts untersuchten organisierte Höhlenforscher (Speläologen) und eine Altbergbaugruppe aus Sangerhausen die Höhle und das umliegende Altbergbaugebiet intensiv. Über die abenteuerlichen Vorstöße wurde ein Fernsehfilm gedreht.

Die Höhle liegt etwa 55 m tief unter der Talsohle, ist aber in diesem Bereich durch das langjährige Einleiten von Grubenwasser stark einsturzgefährdet. Mit dem Einfallen der Schichten nach Süden fällt auch die Höhle nach Süden ab, so dass sie im Bereich der östlichen Mooskammer schon mehr als 120 m tief unter der Oberfläche liegt. Ihre bekannte Ausdehnung beträgt 400 m. Sie ist heute im Rahmen einer Spezialführung zugänglich.


 

Bei den Vorstößen in die Höhle konnten die alten Holzrohre aufgefunden werden, durch die das Wasser in die Höhle eingeleitet wurde. Neben historischen Inschriften und einigen Gerätefunden waren auch Wasserstandstabellen in die Wände eingraviert worden.
 
 
 
 


 
 

Am beeindruckendsten ist die Maserung des Gesteins. Die Höhle zeichnet sich dadurch aus, dass im grauweiß gestreiften Gestein tausende von angeschnittenen schneeweißen Alabasterkugeln vorkommen, die den Wänden und der Decke ein einmaliges Aussehen verleihen.

Die Lage der Elisabethschächter Schlotte zu einer Doline an der Erdoberfläche

[ weitere Infos über die Höhle von Christel & Reinhard Völker ]

GPS-Koordinaten
N 51.5164° E 11.2496°

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