Der Frauenstein ist ein kleiner, turmartiger Dolomitklotz aus Werradolomit. Solche Bildungen sind als Erosionsreste der eiszeitlichen Eintiefung des Odertales in der Umgebung häufig zu finden. Seine isolierte Lage machte ihn strategisch interessant. Er diente schon im Mittelalter als Ausguck, wie alte Bearbeitungsspuren und Balkenlager verraten. Auch fand sich aus dem 14. Jh. Keramik. Im 15./16. Jh. scheint der Frauenstein ohne Bedeutung gewesen zu sein. Nach 1759 wurden im Kontext des Siebenjährigen Krieges gemauerte Anlagen errichtet, von denen heute noch Reste erhalten sind. Die Eroberung der benachbarten Burg Scharzfels durch die Franzosen im September 1761 begann zunächst erfolglos mit Beschuss vom südlich dem Tal gegenüberliegenden Franzosenturm. Erst als von dort aus der Frauenstein eingenommen war, geriet die Festung in die Reichweite der mobilen französischen Artillerie. Wenige Tage nach der Kapitulation am 25. September 1761 wurden „im spectaculeusen Dampf gleich einem Troja“ neben dem alten Bergschloss Scharzfels auch die Anlagen auf dem Frauenstein zerstört. Bohrlöcher auf der Nordwestseite des Felsens beweisen, dass hier angelehnte Bauwerke ebenfalls gesprengt wurden.
Aus: VLADI, Firouz: Die Burg Scharzfels, von den Anfängen bis zur Gegenwart. (Mit einem Beitrag von Fritz REINBOTH).- 117 S., 40 Abb, 1 Taf.; Herzberg am Harz (Jungfer) 1990 [ Friedrich Stolberg über den Frauenstein ] GPS-Koordinaten |