Gipsabbau und Renaturierung

Steinbruch Tettenborn-Kolonie

 
Der Ende der 1990er Jahre stillgelegte Gipssteinbruch Tettenborn-Kolonie wurde seitens der abbaubetreibenden Firma für Naturschutzzwecke zur Verfügung gestellt. Auf eine Rekultivierung der ehemaligen Abbaufläche als Vorbereitung zu einer weiteren wirtschaftlichen Nutzung wurde in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Osterode verzichtet.

Die heterogene Struktur eines ca. 30 Jahre betriebenen Steinbruches mit Steilwänden unterschiedlicher Exposition, Abbruchkanten, Abraumhalden, Senken etc. wurde beibehalten. Aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit mit natürlichen Felsbildungen ist das Entwicklungsziel aus naturschutzfachlicher Sicht die Entstehung wertvoller Sekundärlebensräume u. a. für Arten der Felsbandgesellschaften sowie Trocken- und Halbtrockenrasen.

Eine Vegetationskartierung nach fünf Jahren Sukzession hat ergeben, dass als dominante Pflanzenarten Glatthafer, Gemeiner Hornklee und Hauhechel auftreten. Pflanzen der Trockenrasen sind regelmäßig eingestreut. Diese sind Schopfige Kreuzblume, Zypressen-Wolfsmilch, Kleiner Wiesenknopf, Wundklee, Blaugrüne Segge und Fieder-Zwenke. Erwähnenswert sind die Vorkommen von Mücken-Händelwurz und Fransen-Enzian auf der südl. Steinbruchoberkante.


Brombeerzipfelfalter

Der stillgelegte Steinbruch kann weiterhin insgesamt als wertvoller Lebensraum für die Tierwelt bezeichnet werden, insbesondere für die mit 32 Arten vertretenen Tagfalter, von denen 11 Arten in der Roten Liste Niedersachsens geführt werden. Dabei ist das Mosaik verschieden strukturierter und exponierter Teilflächen mit z. T. unterschiedlicher Geomorphologie als Hauptgrund für den Arten- und Individuen-Reichtum anzusehen. Hervorzuheben sind vor allem die Vorkommen von Schwalbenschwanz und Senfweißling.

Schwalbenschwanz
Fransenenzian
Gem. Bläuling (weiblich)

Bezüglich der Avifauna ist die Neufeststellung des Grünspechtes zu erwähnen, der warme Lebensräume mit lichten Gehölzbeständen, wie sie im Bereich des verbuschten Halbtrockenrasens oberhalb des Steinbruches ausgebildet sind, bevorzugt.

GPS-Koordinaten
N 51.5729° E 10.5526°

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